Schweizer Telefonbuch Aus für die "Weißen Seiten"
Die Tage des Schweizer Telefonbuches sind gezählt - nach rund 142 Jahren. Die "Weißen Seiten" werden kaum noch nachgefragt. Ab dem kommenden Jahr können private Telefonnummern nur noch online gesucht werden.
Die Schweiz trennt sich von seinen "Weißen Seiten". Wegen mangelnder Nachfrage wird das Telefonbuch des Landes nach rund 142 Jahren eingestellt. Das kündigte der Hersteller Localsearch an.
Dem privaten Nummernverzeichnis auf Papier fehlt es demnach schlicht an Relevanz. Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer veröffentlichen ihre privaten Telefonnummern überhaupt noch, hieß es von Localsearch weiter. Zudem nehme auch die Zahl an Festnetzanschlüssen in Haushalten ab. Viele Menschen besitzen nur noch ein Mobiltelefon.
Wer ab dem kommenden Jahr eine private Telefonnummer herausfinden möchte, muss diese online suchen. Das Schweizer Branchenverzeichnis, die "Gelben Seiten", soll aber auch weiterhin in gedruckter Form veröffentlicht werden.
Rund 4,2 Millionen Einträge in Hochzeiten
Die "Weißen Seiten" gibt es in der Schweiz seit 1880. Das erste Verzeichnis wurde mit der Einrichtung des ersten Telefonnetzes in dem Land veröffentlicht. Allerdings enthielt es gerade einmal ein paar Dutzend Nummern. Bis in die 1990er-Jahre wuchs die Zahl der enthaltenen Telefonnummern auf rund 4,2 Millionen an. Doch seit 1997 müssen private Nummern in der Schweiz nicht mehr veröffentlicht werden - und seitdem wurden auch die "Weißen Seiten" mit rückläufigen Einträgen immer schmaler.
Die Schweiz ist nicht das erste Land in Europa, das sich vom gedruckten Telefonbuch verabschiedet. Die Niederlande schafften es bereits 2018 ab.
Deutschland hält am Telefonbuch fest
In Deutschland veröffentlicht die "Deutsche Tele Medien GmbH" gemeinsam mit fast 100 Partnerfachverlagen sowohl "Das Telefonbuch" als auch die "Gelben Seiten" und "Das Örtliche".
Die Angabe zur nach wie vor gedruckten Auflage des Telefonbuches schwanken dabei. Während der IDAG Telefonbuchverlag in Essen von 26 Millionen Exemplaren spricht, die jährlich noch gedruckt werden, kommt die Heise Gruppe auf 155 regionale Ausgaben des Telefonbuches, die jedes Jahr mit einer Gesamtauflage von etwa 28 Millionen Exemplaren veröffentlicht werden. Der Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien meldet sogar noch eine Auflage von etwa 60 Millionen gedruckter Telefonbücher, die vor allem von älteren Menschen in ländlichen Regionen genutzt würden.