Nach Anschlagswarnungen Türkei bestellt deutschen Botschafter ein
Wegen Warnungen vor Anschlägen in der Türkei hat die Regierung in Ankara unter anderem den deutschen Botschafter einbestellt. Sie wirft Deutschland und acht weiteren Ländern vor, die Türkei als instabil darstellen zu wollen.
Die Regierung in der Türkei hat wegen jüngster Warnungen vor möglichen Terroranschlägen in dem Land den deutschen Botschafter einbestellt. Außerdem seien die diplomatischen Vertreter der USA, der Niederlande, Schwedens, der Schweiz, Großbritanniens, Belgiens, Frankreichs und Italiens in das Außenministerium in Ankara geladen worden, hieß es aus diplomatischen Quellen.
Mehrere Auslandsvertretungen hatten zuvor vor einem erhöhten Anschlagsrisiko in der Türkei gewarnt und einen Teil ihrer Vertretungen geschlossen. Hintergrund der Warnungen waren offenbar Schändungen des Korans in mehreren Ländern.
Cavusoglu: Aktion dient "Agenda von Terrororganisationen"
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu machte den Auslandsvertretungen schwere Vorwürfe. "Wenn sie das Image kreieren wollen, dass die Türkei instabil ist und eine Terrorgefahr besteht, dann ist das unvereinbar mit Freundschaft und Partnerschaftlichkeit."
Der Türkei sei etwa nicht mitgeteilt worden, von wem die Gefahr ausgehe und welche Orte konkret gefährdet seien. Die Botschafter seien im Außenministerium daran "erinnert" worden, dass derartige gemeinsame Aktionen allein der "heimtückischen Agenda von Terrororganisationen" diene.
Auch der türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte die Warnungen zuvor als Produkt einer ausländischen Verschwörung bezeichnet. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge wandte er sich an den US-Botschafter mit den Worten: "Nimm deine dreckigen Hände von der Türkei."