Explosion und Brand Moskau geht von Anschlag auf Krim-Brücke aus
Das Prestigeobjekt des Kremls ist schwer beschädigt. Eine Autobombe war laut Moskau der Grund für die Explosion und das Feuer auf der strategisch wichtigen Verbindung zwischen der Krim und dem russischen Festland. Drei Menschen seien ums Leben gekommen.
Der Brand auf der Brücke von Kertsch ist nicht nur die Topnachricht im russischen Staatsfernsehen. Sie hat auch höchste Priorität für die russische Führung. "Wladimir Putin hat angewiesen, eine Regierungskommission zu bilden", sagt die Sprecherin im Fernsehen. "Der Präsident hat bereits Berichte von Premierminister Michail Mischustin, Marat Chusnullin, den Leitern der Notfall- und Verkehrsministerien und der Sicherheitsdienste vorliegen."
Es ist nicht irgendeine Verkehrsverbindung, die am Morgen - vermutlich durch einen Anschlag - in Brand geraten ist. Die Brücke von Kertsch ist ein Prestigeobjekt des Kremls - eine in Rekordzeit gebaute, knapp 19 Kilometer lange Landverbindung von Russland auf die 2014 annektierte Halbinsel Krim, für Züge und - parallel verlaufend - den Autoverkehr.
Entsprechend viral gingen die Bilder der in Flammen stehenden Brücke und eines ins Meer gestürzten Fahrbahnteils seit dem frühen Morgen in den sozialen Netzwerken.
Lange Schlangen vor Tankstellen
Wurde zunächst noch vor Falschnachrichten und manipulierten Bildern gewarnt, wird inzwischen auch offiziell in Russland von einem Anschlag ausgegangen.
Das Ermittlungskomitee habe bereits ein Strafverfahren eingeleitet, so die Sprecherin Swetlana Petrenko: "Nach vorläufigen Informationen wurde heute Morgen auf der Fahrbahn für den Autoverkehr ein Lastwagen in die Luft gesprengt, wodurch sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwagen eines Zuges, der in Richtung der Halbinsel Krim unterwegs war, in Brand gerieten. Infolgedessen stürzten zwei Träger der Autofahrbahn teilweise ein."
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Nach Angaben der russischen Behörden ist die Lage inzwischen unter Kontrolle. Es wird Wert darauf gelegt, dass bereits an der Wiederherstellung des Betriebs gearbeitet werde. Die Versorgung der Krim mit Lebensmitteln und Sprit sei gewährleistet, beeilten sich die örtlichen Behörden zu versichern. Es gebe keinen Grund zur Panik, hieß es - wohl auch mit Blick auf die langen Schlangen, die sich am Vormittag vor den Tankstellen auf der Halbinsel gebildet haben.
Wie reagiert der Kreml?
Es sind Botschaften, die auch als Reaktion auf Kommentare der ukrainischen Seite verstanden werden können. So hatte der ukrainische Präsidentenberater Michajlo Podoljak getwittert, dass die Brücke erst der Anfang sei.
Ob und wie der Kreml jenseits der Ermittlungen auf den mutmaßlichen Anschlag reagieren wird, ist offen. Im Sommer hatte der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew mit massiven Gegenschlägen gedroht, sollte die Brücke angegriffen werden. Noch aber sind mögliche Täter oder Hintermänner nicht benannt.