Krieg gegen die Ukraine Offenbar erste Gefechte mit Truppen Nordkoreas
In der russischen Grenzregion Kursk hat es laut der Ukraine erstmals Zusammenstöße zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Truppen gegeben. Bis zu 15.000 nordkoreanische Soldaten könnten sich demnach in Russland befinden.
Sowohl das Militär der Ukraine als auch das der USA und Südkorea warnen bereits seit Tagen vor einer möglichen Beteiligung nordkoreanischer Soldaten an dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Laut der ukrainischen Regierung kam es nun zu Zusammenstößen mit nordkoreanischen Truppen.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sprach in einem Interview mit dem südkoreanischen Fernsehsender KBS von den ersten Gefechten mit Nordkoreanern. Diese würden sich jedoch getarnt als Angehörige des sibirischen Volkes der Burjaten in die russische Armee einreihen. Daher sei es schwierig, die Nordkoreaner zu identifizieren.
Bis zu 15.000 Mann könnten demnach aus dem autoritär geführten Staat bei Kämpfen im russischen Grenzgebiet Kursk gegen die ukrainische Armee eingesetzt werden. Die Ukraine hatte im August den Vorstoß auf das russische Gebiet Kursk gewagt. Seitdem dauern die Kämpfe in der Region an. Die Aktion galt als Überraschungsangriff.
Forderung nach mehr Unterstützung
Der dortige Einsatz nordkoreanischer Soldaten sei nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erwiesen. Er verlangte eine harte Reaktion der Weltgemeinschaft.
"Mit den ersten Kämpfen mit nordkoreanischen Soldaten wird eine neue Seite der Instabilität in der Welt aufgeschlagen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
"Gemeinsam mit der Welt müssen wir alles tun, um sicherzustellen, dass dieser russische Schritt zur Ausweitung des Krieges, zur Eskalation, ein Schritt hin zur Niederlage ist", forderte Seleskyj. Das gelte sowohl für Russland als auch für Nordkorea.
Unklarheiten bleiben
Die New York Times hatte am Dienstagabend über erste Zusammenstöße nordkoreanischer und ukrainischer Truppen in der russischen Grenzregion berichtet. Dabei beruft sich die Zeitung auf ukrainische und US-Beamte. Ukrainische Truppen waren bereits im Sommer in das russische Gebiet vorgestoßen.
Dem Medienbericht zufolge war der Einsatz nordkoreanischer Soldaten begrenzt. Er sollte wohl die ukrainische Seite auf Schwächen hin testen. Der US-Beamte sagte gegenüber der New York Times, dass eine beträchtliche Anzahl nordkoreanischer Soldaten bei dem Zusammenstoß getötet worden sei. Wann genau die Kämpfe stattgefunden haben sollen, blieb unklar.
Militärischer Beistandspakt zwischen Russland und Nordkorea
Nordkorea und das russische Oberhaus hatten einen militärischen Beistandspakt ratifiziert. Der Förderationsrat in Moskau stimmte dem Verteidigungsabkommen einstimmig zu. Präsident Wladimir Putin hatte zuvor bei seinem Besuch im Juni in Pjöngjang mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un das Verteidigungsabkommen unterzeichnet.
Es war Putins erste Reise seit 24 Jahren in das international isolierte Land. Das Abkommen vertieft nun die monatelange sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.
"Sofortige militärische Hilfe"
Demnach leisten die Partner, im Falle eines Angriffs auf eine der beiden Länder, "sofortige militärische Hilfe". Außerdem verpflichtet das Abkommen Moskau und Pjöngjang zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen.
Kim nennt Putin seinen "besten Genossen". Die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui versicherte bei einem Besuch in Moskau vergangene Woche, Nordkorea werde "bis zum Sieg" in der Ukraine an der Seite Russlands stehen. Nordkorea ist einer der wichtigsten Unterstützer der russischen Offensive in der Ukraine geworden. Der Westen wirft dem Land schon seit langem vor, Munition an Russland zum Einsatz in der Ukraine zu liefern.