Panzer für die Ukraine Bisher wenige Zusagen für "Leoparden"
Deutschland wurde für seine zögerliche Haltung in der Panzerfrage kritisiert - doch nun zögern andere Länder. Konkrete Zusagen für "Leopard 2" gibt es offenbar bisher nur aus Deutschland und Polen - und jetzt auch aus Portugal.
Die Zusagen europäischer Länder, der Ukraine "Leopard 2"-Panzer zu liefern, fallen bisher offenbar geringer aus als erwartet. Vor allem für die moderne Variante "Leopard 2A6" gibt es außer aus Deutschland bisher offenbar keine Zusage - die Angebotslage sei dünn, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Berliner Regierungskreise. Polen hatte bereits früher die ältere Version 2A4 versprochen.
Einem Bericht des "Spiegel" zufolge soll sich Bundeskanzler Olaf Scholz telefonisch bei seinen Amtskollegen bemüht haben, weitere Lieferzusagen zu bekommen. Noch in der vergangenen Woche aber habe bei einer Videokonferenz von Verteidigungsminister Boris Pistorius kein anderes europäisches Land konkrete Lieferzusagen machen wollen, berichtet das Magazin.
Auch die Niederlande, die öffentlich bereits die Lieferung an die Ukraine angekündigt hatten, wollte sich demnach nicht konkreter festlegen.
Portugal will liefern - aber wie viel?
Nun versprach auch der Regierungschef von Portugal, António Costa, "Leopard 2A6", sagte aber noch nicht wie viele. "Wir arbeiten derzeit daran, auf einige unserer Panzer verzichten zu können. Ich weiß, wie viele Panzer von uns in die Ukraine geschickt werden, aber das wird erst zu gegebener Zeit bekannt gegeben", sagte Costa während eines Truppenbesuchs in der Zentralafrikanischen Republik. Demnach sollen einsatzbereite Panzer an die Ukraine gehen und derzeit defekte repariert werden, damit Portugals Verteidigungsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird und es seine NATO-Aufgaben weiter erfüllen kann.
Scholz hatte bei seiner Zusage deutscher Kampfpanzer erklärt, dass es Ziel sei, zunächst zwei Panzerbataillone der Ukraine mit "Leopard 2" auszurüsten. Nach dem System der Bundeswehr umfasst ein Bataillon 44 Kampfpanzer, nach dem ukrainischen nur 31. Auf welches System Scholz sich bezog, ist nicht bekannt. Deutschland wird zunächst 14 "Leopard 2A6" liefern.
"Leoparden" aus Kanada sollen demnächst geliefert werden
Spanien könnte zunächst vier bis sechs "Leopard 2A4" schicken, berichtet die Zeitung "El País" und beruft sich auf Regierungskreise. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bislang nicht. Dem Bericht zufolge müssten diese Panzer erst überholt werden, was zweieinhalb Monate dauern könne. Insgesamt habe Spanien 53 eingemottete "Leoparden" - wie viele es der Ukraine überlassen kann, hänge von dem Zustand der Fahrzeuge ab.
Als nicht-europäisches Land hatte Kanada zugesagt, zunächst vier "Leopard 2" zu schicken. Sie sollen in den kommenden Wochen geliefert werden, sagte Verteidigungsministerin Anita Anand. Später könnten unter Umständen auch noch weitere Kampfpanzer abgegeben werden.
An den britischen Kampfpanzern "Challenger 2" hat mittlerweile die Ausbildung ukrainischer Soldaten begonnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte dem britischen Premier Rishi Sunak dafür, teilte er mit. Außerdem haben die USA Kampfpanzer "Abrams" versprochen, deren Lieferung aber noch in der Ferne liegt.