Krieg gegen die Ukraine Russland meldet massive Drohnenangriffe der Ukraine
Die Ukraine soll Russland mit mehr als 140 Drohnen angegriffen haben. Auf drei Moskauer Flughäfen wurde der Betrieb kurzzeitig gestoppt. Kanzler Scholz knüpft eine Teilnahme Russlands an einer Friedenskonferenz an Bedingungen.
Die Ukraine und Russland haben in der Nacht die gegenseitigen Angriffe mit Drohnen fortgesetzt. Vor allen die russische Flugabwehr meldete massive Attacken, durch die im Ort Ramenskoje nahe Moskau eine Frau ums Leben gekommen sein soll.
Insgesamt seien in der Nacht 144 von der Ukraine eingesetzte Drohnen über neun russischen Regionen abgeschossen worden, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters die russische Armee. Etwa 20 dieser Drohnen seien im Gebiet rund um Moskau abgewehrt worden. Der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, teilte mit, zahlreiche Menschen in der Region seien in Sicherheit gebracht worden.
Frau stirbt bei Angriffen
In Ramenskoje seien mindestens zwei Hochhäuser getroffen worden, in mehreren Wohnungen seien Brände ausgebrochen, hieß es von Worobjow weiter. Bei diesen Angriffen sei eine 46 Jahre alte Frau getötet worden, mindestens drei Menschen seien verletzt worden. Aus anderen Regionen Russlands wurden zunächst keine Opferzahlen gemeldet.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Betrieb auf Moskauer Flughäfen ausgesetzt
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die russische Luftfahrtbehörde weiter berichtete, musste wegen der Angriffe auf den drei Moskauer Flughäfen Domodedowo, Schukowo und Wnukowo der Betrieb kurzzeitig eingestellt werden. Mehr als 30 Inlands- und Auslandsflüge seien gestrichen worden.
Auch das ukrainische Militär wehrte in der Nacht eigenen Angaben zufolge weitere russische Drohnenangriffe ab. Insgesamt sei die Ukraine mit 46 Drohnen und zwei Raketen attackiert worden. 38 der Drohnen hätten abgewehrt werden können. Ziel seit erneut die Hauptstadt Kiew gewesen. Zu Opfern oder Schäden machte das Militär zunächst keine Angaben.
Moskau sieht Drohnenattacken als Aufruf zum Kampf
Die russische Regierung sieht die ukrainischen Drohnenangriffe als Grund zum Weiterkämpfen. "Wir müssen die militärische Spezialoperation fortführen, um uns vor solchen Erscheinungen zu schützen", zitierten russische Nachrichtenagenturen Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er sagte demnach, der Angriff sei das "Wesen des Kiewer Regimes". Die Ukraine sei der Feind, den Russland weiter bekämpfen müsse.
Die Ukraine greift immer wieder auch russisches Gebiet mit Drohen und Raketen aus eigener Produktion an, um dort den militärischen Nachschub zu stören. Kiew weist zurück, dabei zivile Ziele anzugreifen. Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sterben fast täglich zivile Opfer.
Scholz knüpft Friedenskonferenz mit Russland an Bedingungen
Am Wochenende hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz für eine weitere Friedenskonferenz ausgesprochen, um die Möglichkeit auszuloten, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine durch eine diplomatische Lösung zu beenden. An dieser Konferenz müsse auch Russland teilnehmen.
Die Aussage des Kanzlers hatte unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während die Union vor einem "Scheinfrieden" für die Ukraine warnte, schloss sich Grünen-Chef Omid Nouripour der Forderung an, dass es Verhandlungen mit Russland brauche. Allerdings, so warnte Nouripour, sei die Bereitschaft des Kreml "für Gespräche auf Augenhöhe" nicht besonders groß.
Auch Scholz betonte am Montagabend, dass eine Teilnahme Russlands an einer weiteren Friedenskonferenz an Bedingungen geknüpft sei. "Das geht natürlich nicht, wenn derjenige, der da sitzen soll, gleichzeitig sagt 'Ich greife aber immer weiter an'", so der SPD-Politiker und fügte hinzu: "Ich finde, wir brauchen in dieser Situation das, was in der Politik immer wichtig ist: Klarheit, Festigkeit und Charakter. Darum geht es, wenn man Frieden und Sicherheit in Europa sichern will."
Ähnlich äußerte sich Jan van Aken von der Linkspartei. Seine Partei drängt bereits seit Längerem auf diplomatische Bemühungen, um eine Ende des Krieges zu erreichen. Doch Ziel müsse dabei ein "gerechter Frieden" sein, mahnte van Aken, und den "können nur die Menschen in der Ukraine selbst definieren".
Russland sieht keine "ehrliche" Verhandlungsbereitschaft des Westens
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf dem Westen hingegen vor, "nicht ehrlich verhandeln zu wollen". Westliche Staatschefs klammerten sich an die für Moskau unannehmbare Initiative des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sagte Lawrow während einer Reise in Riad. Die Ukraine fordert als Voraussetzung für Verhandlungen den vollständigen Abzug russischer Truppen aus der Ukraine.
Der frühere russische Verteidigungsminister und derzeitige Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, betonte, Russland werde sich auf keine Verhandlungen einlassen, ehe die Ukraine nicht sämtliche Streitkräfte aus russischem Territorium abgezogen habe.