Nach Flugzeugabsturz in Russland Viele Gerüchte um nichts Konkretes
Offiziell ist der Tod von Wagner-Chef Prigoschin nicht bestätigt. Das heize die Gerüchte rund um den Absturz umso mehr an, berichtet ARD-Korrespondentin Ina Ruck. Die Spekulationen reichen von falschen Identitäten bis nach Frankreich.
Auch am Tag nach dem tödlichen Flugzeugabsturz in der russischen Region Twer gibt es keine offizielle Bestätigung, wer sich an Bord der Maschine befand. Und damit bleibt nach wie vor offen, ob der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, dessen Name auf der Passagierliste stand, tatsächlich zu den Todesopfern zählt.
Über diese Frage und darüber, was hinter dem Absturz stecken könnte, werde vor allem im Netz heftig spekuliert, berichtet ARD-Korrespondentin Ina Ruck. Wobei es sich bei allen kursierenden Theorien ausschließlich um Gerüchte und unbestätigte Mutmaßungen handelt.
Ein gezielter Anschlag?
Eine Theorie: Es habe sich um einen gezielten Anschlag gehandelt, da sich laut Passagierliste quasi die gesamte Führungsspitze der Söldnertruppe an Bord der Maschine befunden haben soll. Auch dass diese an Bord war, ist bisher nicht von offizieller Seite bestätigt. Und es wird laut Ruck auch dauern, bis die Identität der geborgenen Leichen mittels DNA-Analysen festgestellt werden kann, da die Toten wohl sehr stark verbrannt sind.
Eben jene starken Verbrennungen schürten die Gerüchte aber teils noch an. Es könnte eine Bombe an Bord explodiert sein, hieß es. Oder die Maschine könnte abgeschossen worden sein - eine Vermutung, die schon kurz nach Bekanntwerden des Absturzes laut wurde. Mit als erstes wurde diese Mutmaßung über den der Wagner-Gruppe nahestehenden Telegram-Kanal "Grey Zone" verbreitet.
Starb ein "falscher Prigoschin"?
Es werde aber auch über einen "falschen Prigoschin an Bord" spekuliert, so Ruck weiter. Also diente der Absturz als Verschleierung, um dem Wagner-Chef das Abtauchen zu ermöglichen? Zumindest sei bekannt, dass Prigoschin mehrere Doppelgänger gehabt habe. In der Wohnung des Armeechefs in Sankt Petersburg seien Pässe gefunden worden, ausgestellt auf verschiedene Identitäten. Und mehrere Personen hätten Prigoschins Vor- und Nachnamen angenommen - auf dessen persönlichen Wunsch hin.
Gemeinsame Pläne von Frankreich und Niger?
Es kursiere noch eine weitere, "ein bisschen verrückte" Theorie, sagte Ruck weiter. Und zwar, dass Frankreich und die durch einen Putsch abgesetzte nigrische Regierung hinter einem mutmaßlichen Anschlag stecken könnten.
Hintergrund dabei ist eben jener Putsch. Frankreich fordert, dass der dadurch entmachtete Präsident Mohamed Bazoum wieder ins Amt eingesetzt werden soll. Im Netz tauchten Gerüchte auf, dieses Ziel solle durch den Einmarsch franco-afrikanischer Truppen in Niger durchgesetzt werden, um die Putschisten zu stürzen. Dafür hätten Frankreich und Niger aber erst die ebenfalls in Afrika agierenden Wagner-Truppen "loswerden wollen".