Whistleblower Weitere Vorwürfe gegen Facebook
Ein weiterer Ex-Mitarbeiter von Facebook hat sich über den Umgang des Konzerns mit problematischen Inhalten beklagt. Die neuen Vorwürfe bringen nun offenbar die US-Börsenaufsicht SEC ins Spiel.
Der US-Internetkonzern Facebook sieht sich nach den Vorwürfen der Whistleblowerin Frances Haugen einem Bericht zufolge mit Anschuldigungen eines weiteren Ex-Mitarbeiters konfrontiert. Der namentlich nicht genannte Informant habe Beschwerde bei US-Börsenaufsicht SEC eingelegt, berichtete die "Washington Post". Demnach wirft er Facebook vor, im Umgang mit problematischen Inhalten eigene Geschäftsinteressen in den Vordergrund gestellt zu haben.
"In der Zwischenzeit drucken wir Geld"
In seiner Beschwerde berichtet der Whistleblower über interne Vorgänge im Jahr 2017, als Facebook vor der Frage stand, wie es mit der Kontroverse um die mutmaßliche Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahl 2016 umgehen sollte. "Es wird ein Strohfeuer sein", habe damals einer von Facebooks PR-Managern, Tucker Bounds, gesagt. "Einige Abgeordnete werden sauer werden. Und in ein paar Wochen werden sie sich dann mit etwas anderem beschäftigen. In der Zwischenzeit drucken wir Geld im Keller und es geht uns gut".
Dem Bericht der "Washington Post" zufolge wirft der Whistleblower den Facebook-Managern vor, den Kampf gegen Desinformation und andere problematische Inhalte regelmäßig behindert zu haben, weil sie befürchtet hätten, den damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu verärgern oder Nutzer abzuschrecken.
"Spaltung anheizen und Demokratie schwächen"
Die frühere Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen, die 2019 als Teamleiterin in der Einheit "Civic Integrity" gegen Falschinformationen bei Facebook vorging, hatte ihrem Ex-Arbeitgeber vorgeworfen, eigene Gewinne über die Sicherheit von Menschen zu stellen. "Ich glaube, dass die Produkte von Facebook Kindern schaden, Spaltung anheizen und unsere Demokratie schwächen", sagte sie Anfang Oktober bei einer Anhörung im US-Kongress. Besonders Hassrede und Hasspostings nannte sie als eines der Hauptprobleme, mit dem der Konzern zu lax umginge.
Facebook hatte die Vorwürfe damals entschieden zurückgewiesenen und versichert, dass sie gegen jedes Nutzerkonto vorgehen würden, das Schaden auf der Plattform anrichtet. Auch den Vorwurf, dass Hasspostings auf Facebook die Oberhand gewinnen, wollte die Firma nicht stehen lassen: "Die Prävalenz von Hassreden ist seit drei Quartalen in Folge zurückgegangen, seit wir mit der Berichterstattung darüber begonnen haben."