"Gelbwesten"-Proteste Macron kritisiert "extreme Gewalt"
Bei erneuten Protesten in Frankreich sind landesweit 50.000 Menschen auf die Straße gegangen. Es gab heftige Ausschreitungen. In Paris wurde das Büro des Regierungssprechers Griveaux gestürmt. 35 Verdächtige kamen in Polizeigewahrsam.
Mit deutlich mehr Teilnehmern als zunächst angegeben ist die "Gelbwesten"-Protestbewegung in Frankreich ins neue Jahr gestartet. Die Polizei sprach erst von 25.000 Menschen, die landesweit auf die Straße gegangen sind. Das Innenministerium teilte am Abend mit, dass rund 50.000 Menschen gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron demonstrierten. Damit erhielt die Bewegung neuen Schwung.
In Paris und einigen anderen Städten kam es zu neuerlichen Zusammenstößen mit der Polizei. In der Hauptstadt protestierten nach Behördenangaben mehrere tausend Menschen. Dabei erreichte das Maß an Gewalt offenbar eine neue Qualität. Medienberichten zufolge stürmten Demonstranten das Büro von Regierungssprecher Benjamin Griveaux. Dafür nutzten sie offenbar eine Baumaschine, um eine Eingangstür zu durchbrechen.
In Paris wurden insgesamt 35 Verdächtige in Polizeigewahrsam genommen. Unter ihnen befinden sich acht Minderjährige, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Touristen rannten in Scharen davon
Macron schrieb am Abend auf Twitter, erneut sei Frankreich von "extremer Gewalt angegriffen" worden. Alle müssten sich zusammenreißen, um eine Debatte und einen Dialog zu ermöglichen.
In Paris setzte die Polizei nahe der Nationalversammlung und des Musée d'Orsay Tränengas ein. Touristen rannten in Scharen davon. Spezialeinheiten der Polizei blockierten einige Brücken über der Seine.
Fernsehbilder hatten zuvor gezeigt, wie die Polizei während einer kurzen Konfrontation nahe den Champs-Élysées Tränengas auf Demonstranten abfeuerte. Diese hätten zuvor Wurfgeschosse in Richtung Polizisten geworfen, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP.
Mehrere tausend "Gelbwesten" in Paris. Präsident Macron schrieb auf Twitter, erneut sei Frankreich von "extremer Gewalt angegriffen" worden.
Regierung erheblich unter Druck
Massenproteste der "Gelbwesten" hatten die französische Regierung in den vergangenen zwei Monaten erheblich unter Druck gesetzt. Im Dezember brachte Präsident Emmanuel Macron eilends ein milliardenschweres Paket mit Sozialmaßnahmen auf den Weg, um den Konflikt zu entschärfen.
Ihren Namen haben die Demonstranten von den gelben Warnwesten, die sie während ihrer Kundgebungen und Straßenblockaden tragen.