Hintergrund G7, G8, G20 - und G193
Mal treffen sich die G7, die eigentlich mal G8 waren. Dann ist wieder von G20 die Rede. Gemeint ist damit immer eine Gruppe von Staaten, die sich informell zusammengeschlossen haben, um politische Fragen abzustimmen. Doch Kritiker finden, das sollten nur die G193. Ein Überblick.
G6:
Die Mutter aller Gs. Erfunden wurde die Gruppe der sechs größten Wirtschaftsmächte von SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt und vom französischen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing 1975 im Zuge der Weltwirtschaftskrise. Mitglieder: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Japan und Italien.
G7:
Schon 1976 kam Kanada beim "Weltwirtschaftsgipfel" als Nummer sieben hinzu - auf Wunsch der USA. Den G7-Staaten gehören etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung an, die laut Bundesregierung etwa 44 Prozent des weltweiten Bruttonationaleinkommens erwirtschaften. Zu den Treffen kommen die Staats- und Regierungschefs der jeweiligen Länder und heute zusätzlich Vertreter der EU.
G8:
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Russland Schritt für Schritt in die Staatengruppe integriert - bis zur Vollmitgliedschaft 2002. Als Reaktion auf die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland, beschlossen die G7-Staaten 2014, das G8-Format vorerst auf Eis zu legen.
Zu Symbolik der informellen Treffen gehören die Gruppenfotos - wie hier beim G7-Gipfel im Sommer 2015 auf Schloss Elmau in Oberbayern.
G8 plus 5:
2005 lud die G8 erstmals die aufstrebenden Wirtschaftsmächte China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika zum Gipfeltreffen nach Schottland ein, um bei Themen wie Klimaschutz besser voran zu kommen. Das Format gab es aber nur drei Jahre.
G20:
Abgelöst wurde die G8 plus 5 dann 2008 durch ein erstes Gipfeltreffen der G20, die es bis zu diesem Zeitpunkt nur auf Ebene der Finanzminister gab. Der G20 gehören die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die EU an. Dies sind im Einzelnen: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA. Die G20-Staaten repräsentieren rund 90 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP), 80 Prozent des Welthandels und rund zwei Drittel der Weltbevölkerung.
G193:
Ob G7, G8 oder G20 - viele Kritiker halten diese Staatengruppen für elitär und verzichtbar. In ihren Augen sollte nur eine Organisation über globale Fragen entscheiden: die Vereinten Nationen, zu denen 193 Staaten gehören. G7-Kritiker bezeichnen die UN deswegen auch als G193.