Gipfeltreffen in Indien G20 nimmt Afrikanische Union als Mitglied auf
Die Afrikanische Union wird Mitglied der G20 - das hat Gastgeber Indien zum Auftakt des Gipfeltreffens verkündet. Die Aufnahme ist ein großer Erfolg für Premier Modi, der sich als Stimme des Globalen Südens präsentiert.
Die Afrikanische Union (AU) ist auf Einladung des indischen Regierungschefs Narendra Modi offiziell den G20 beigetreten. "Im Einverständnis mit euch allen möchte ich den Vorsitzenden der Afrikanischen Union einladen, seinen Sitz als permanentes Mitglied der G20 einzunehmen", sagte Indiens Premierminister Narendra Modi bei der Eröffnung des zweitägigen Gipfeltreffens in Neu-Delhi.
Der Beitritt der AU hatte bereits im Vorfeld große Zustimmung erhalten. EU-Ratspräsident Charles Michel und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßten die Entscheidung: "Es ist eine Freude, die Afrikanische Union als neues G20-Mitglied willkommen zu heißen", so von der Leyen.
Bundesregierung begrüßt Aufnahme
Auch die Bundesregierung hatte sich für die Erweiterung der G20 um die AU ausgesprochen, ebenso Länder wie Brasilien, Südafrika und Kanada.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze begrüßte auch die Aufnahme der AU. Sie zeige, "dass dem wachsenden Gewicht Afrikas in der Weltpolitik endlich Rechnung getragen wird", sagte Schulze. "In Afrika leben mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung - trotzdem war der Kontinent bis gestern nur mit einem einzigen Sitz, Südafrika, in der G20 vertreten."
Globaler Süden mit Afrikanischer Union gestärkt
Die Aufnahme der Afrikanischen Union ist für Modi ein wichtiger Erfolg zum Auftakt des Gipfels. Der indische Regierungschef versucht, sein Land als Anführer des globalen Südens zu profilieren.
Bisher war die Europäische Union die einzige Regionalorganisation, die Mitglied der G20 ist. Der AU gehören alle international anerkannten afrikanischen Länder sowie das völkerrechtlich umstrittene Land Westsahara an. Insgesamt sind es 55 Staaten.
Bundeskanzler Scholz in Neu-Delhi eingetroffen
Am Morgen war Bundeskanzler Olaf Scholz - nach seinem Jogging-Unfall weiterhin mit Augenklappe - in Begleitung von Finanzminister Christian Lindner in Indiens Hauptstadt eingetroffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen will sich Scholz insbesondere für den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen.
Bundeskanzler Scholz - hier bei der Begrüßung durch Indiens Premier Modi - war gegen 8.00 Uhr Ortszeit in Indien gelandet.
Doch nicht alle Staats- und Regierungschef nehmen teil: Neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bleibt auch der chinesische Staatschef Xi Jinping dem Gipfel fern. Beide lassen sich vertreten.
Noch bis Sonntag beraten die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in der indischen Hauptstadt. Zu ihnen gehören bereits - neben der EU - 19 der stärksten Volkswirtschaften der Welt. Die G20 ist ein zentrales Forum für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit, beschäftigt sich aber auch mit vielen anderen globalen Themen - wie Terrorbekämpfung, Klimaschutz und Krieg.