Hintergrund Die wichtigsten Fakten über den Gazastreifen
1,5 Millionen Menschen leben dicht gedrängt in dem schmalen Küstenstreifen am südöstlichen Ende des Mittelmeeres - die meisten in großer Armut, abhängig von Lebensmittellieferungen. Gewalt und Gegengewalt rücken den Gazastreifen immer wieder ins Zentrum des Nahostkonflikts.
Das Palästinensergebiet Gazastreifen ist ein größtenteils von Israel umgebener Landstrich an der Mittelmeerküste, im Süden grenzt er an Ägypten. Das Küstengebiet ist 45 Kilometer lang und etwa zehn Kilometer breit und damit kleiner als das Bundesland Bremen.
Heute leben im Gazastreifen rund 1,5 Millionen Palästinenser, mehr als die Hälfte davon sind Flüchtlinge aus anderen Gebieten. Offiziell ist etwa ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Hilfsorganisationen zufolge leben die meisten Bewohner von weniger als zwei Dollar pro Tag und bis zu 80 Prozent sind von Lebensmittelhilfen abhängig.
Fast die Hälfte der Einwohner ist jünger als 15 Jahre. Hoffnungslosigkeit herrscht besonders unter Jugendlichen. Bei einem Bevölkerungswachstum von jährlich fast 3,7 Prozent wird die Zahl der Bedürftigen immer größer.
Wirtschafts- und Verwaltungszentrum ist die Stadt Gaza. Sie ist seit 3000 Jahren ohne Unterbrechung besiedelt. Hier haben sich alle antiken Kulturen gekreuzt. Die Muslime glauben, dass der Urgroßvater des Propheten Mohammed in Gaza begraben ist. Vierhundert Jahre lang stand Gaza unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches; diese wurde kurzzeitig vom napoleonischen Frankreich unterbrochen. Im Ersten Weltkrieg übernahm Großbritannien die Kontrolle über das Gebiet und das restliche Palästina. Ägypten sicherte sich den Streifen im Krieg um die israelische Unabhängigkeit 1948. Nach dem Krieg strömte ein Viertel der palästinensischen Flüchtlinge aus den nun israelischen Gebieten in den Gazastreifen. Die Bevölkerung verdreifachte sich bis Ende 1949.
Rückzug nach fast 40-jähriger Besatzung
Israel eroberte das Küstengebiet im Sechs-Tage-Krieg 1967 und zog sich im September 2005 nach fast 40-jähriger Besatzung wieder zurück. Seitdem kontrolliert Israel die Außengrenzen. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Palästinensern und dem israelischen Militär bestimmen weiterhin das tägliche Leben.
Die international boykottierte Hamas sieht sich als legitime Regierungsmacht, weil sie die Parlamentswahlen im Januar 2006 klar gewonnen hatte. Im Sommer 2007 setzte sie sich im innerpalästinensischen Machtkampf mit Präsident Mahmud Abbas und seinen moderaten Fatah-Kräften durch und übernahm die Kontrolle. Unter einem mit Hilfe von Ägypten ausgehandelten Waffenstillstand sagte die Hamas im Juni 2008 ein Ende ihrer Raketenangriffe auf südisraelische Gebiete zu. Im Gegenzug versprach Israel, seine Blockade des Küstenstreifens zu lockern, die von internationalen Organisationen scharf kritisiert worden war. Die Hamas erklärte die Waffenruhe am 18. Dezember für beendet.