Britische Telefonzellen 52 Anrufe - sonst droht die Verschrottung
Wer nutzt heute noch Telefonzellen, auch wenn sie richtig schön sind? Kaum jemand. Dennoch will die zuständige Behörde in Großbritannien Tausende der berühmten roten Exemplare retten. Doch es gibt Bedingungen.
Lange Zeit waren sie in Großbritannien ebenso allgegenwärtig wie die roten Doppeldeckerbusse in London. Doch mit der Verbreitung der Handys galten ihre Tage als gezählt: Nun sollen aber Tausende der berühmten knallroten Telefonzellen weiter in Betrieb bleiben.
Retten will die weltweit bekannten Telefonzellen die zuständige Regulierungsbehörde Ofcom. Sie veröffentlichte neue Richtlinien, die für den Erhalt von rund 5000 Münztelefonen im Vereinigten Königreich sorgen sollen. Die Telefonzellen sollen an allen Orten weiter ihren Dienst tun, die von den vier Handynetzen nicht abgedeckt sind, wenn von ihnen aus in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 52 Anrufe getätigt wurden oder außergewöhnliche Umstände ihre Beibehaltung rechtfertigen.
"Telefonzellen können leben retten"
Bleiben sollen sie auch an Orten, an denen es häufig zu Unfällen kommt. "Einige der Telefonzellen werden zwar nur für wenige Anrufe genutzt", doch könnten sie Leben retten, erklärte Ofcom-Vertreterin Selina Chadha.
Gleichzeitig kündigte sie neue Telefonzellen mit kostenlosem WLAN und Ladestationen an. 96 Prozent der Briten besitzen ein Handy, und der Telefonzellenbetreiber BT prüft derzeit, welche der heute noch rund 21.000 roten Münztelefone im Land überhaupt noch benötigt werden.
Plötzlich ein Geldautomat
Einige der vor dem Aus stehenden Kabinen könnten jedoch eine neue Karriere starten: Schon in den vergangenen Jahren wurden über 6000 Telefonzellen als öffentliche Bücherschränke genutzt, als Geldautomaten oder zur Aufbewahrung von Defibrillatoren.