Wahlsieger in Guatemala Ein Konservativer gegen Armut und Gewalt
Guatemalas neuer Präsident will Korruption, Armut und Bandengewalt bekämpfen. Die erste Prüfung für den Ultrakonservativen Giammattei dürfte das Asylabkommen mit den USA werden.
Der Jubel in der Wahlkampfzentrale seiner Partei Vamos war groß: Der ultrakonservative Kandidat Alejandro Giammattei wird neuer Präsident von Guatemala.
Es werde ihm eine "enorme Ehre" sein, Präsident dieses Landes zu sein, erklärte er kurz nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses: "Wir müssen uns jetzt auf drei fundamentale Dinge konzentrieren: Die Bekämpfung der Korruption, der Arbeitslosigkeit und der Gewalt." Während des Wahlkampfs hatte er angekündigt, sich sogar für die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kampf gegen bewaffnete Banden einzusetzen.
"Die Gewalt muss ein Ende haben"
Ähnlich wie die Nachbarländer El Salvador und Honduras leidet das Land unter der Gewalt der Jugendbanden, der Straflosigkeit und massiver Korruption. Rund 60 Prozent der mehr als 17 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze.
Angesichts der gravierenden Probleme im Land sind die Erwartungen an Giammattei hoch. Eine Wählerin fordert: "Wir brauchen einen wahrhaftigen Präsidenten, der die Dinge einlöst, die er verspricht. Das ist das, was wir wollen. Die Gewalt muss ein Ende haben."
Die Guatemalteken schienen jedoch wenig Vertrauen in die beiden Kandidaten gehabt zu haben. Lediglich rund 43 Prozent der acht Millionen Wahlberechtigten haben an der Stichwahl teilgenommen.
Anhänger von Giammatteis Partei Vamos feiern in der Hauptstadt seinen Wahlsieg. An der Stichwahl hatten sich nur 43 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt.
Ex-Gefängnischef saß selbst hinter Gittern
Der ultrakonservative Giammattei saß wegen eines brutalen Einsatzes während seiner Zeit als Chef der Gefängnisverwaltung vorübergehend selbst im Gefängnis. Er wurde jedoch freigesprochen.
Das neue Asylabkommen, das der scheidende Präsident Jimmy Morales mit US-Präsident Donald Trump geschlossen hat, spielte im Wahlkampf eine zentrale Rolle.
Nach der neuen Regelung - sollte sie in Kraft treten - müssten Salvadorianer und Honduraner, die eigentlich in die USA wollen und dabei zwangsläufig auf ihrer Route das mittelamerikanische Land queren, in Guatemala Asyl beantragen. Dabei leidet das Land unter ähnlichen Problemen. Giammattei lehnt das Abkommen bislang ab.