EU-Verkehrsminister beraten über Flugsicherheit Flüssigkeiten müssen im Plastikbeutel bleiben
Flugreisende müssen weiter mit einem Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck rechnen. Das wurde nach einem Treffen der EU-Verkehrsminister deutlich. Grund ist die Technik: Bislang kann kein Gerät zwischen Flüssigsprengstoff und harmlosen Substanzen unterscheiden.
Trotz breiter Kritik am Verbot von Flüssigkeiten im Flug-Handgepäck wollen die EU-Regierungen die ungeliebte Sicherheitsvorschrift verlängern. Bislang stünden keine Alternativen bereit, um Anschläge mit Flüssigsprengstoff zu verhindern, sagte die schwedische Verkehrsministerin Asa Torstensson nach einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Luxemburg.
Flüssigkeiten im Handgepäck müssen wohl auch die nächsten Jahre in klaren Plastikbeuteln transportiert werden.
Das strenge Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck von Fluggästen wird voraussichtlich bis April 2012 verlängert. Nach Vorstellung der EU-Kommission, soll das Verbot an kleineren Flughäfen sogar weitere zwei Jahre gelten.
Eigentlich hätte die Vorschrift im April 2010 auslaufen sollen. Dies sei aber wohl nicht möglich, hieß es. Grund ist fehlende Technik: Bei der Einführung im Jahr 2006 habe noch die Einschätzung vorgeherrscht, dass moderne Kontrollmaschinen bis dahin die Unterscheidung von Flüssigsprengstoff von Getränken oder Cremes ermöglichen könnten. Dies sei wider Erwarten nicht der Fall.
Abschaffung des Verbots in Stufen geplant
Die Europäische Kommission schlägt deshalb eine schrittweise Abschaffung vor. Demnach sollen ab April 2012 alle Flughäfen mit mehr als zehn Millionen Passagieren im Jahr mit den notwendigen Geräten ausgerüstet sein, um Flüssigkeiten zu scannen. Dort würden Getränke oder Zahnpasta dann wieder erlaubt sein. Für kleinere Flughäfen soll eine Frist bis April 2014 gelten. Für die Abstimmung heute zeichnete sich zuletzt eine Zustimmung der EU-Minister ab.
Einschränkungen für Flüssigkeiten seit 2006
Die EU hatte die Mitnahme von Flüssigkeiten nach den vereitelten Terroranschlägen von London im Jahr 2006 massiv eingeschränkt. So dürfen in der Regel maximal 100 Milliliter pro Packung oder Gefäß mitgeführt werden. Zudem darf die Gesamtmenge einen Liter nicht überschreiten und muss in einem durchsichtigen und wieder verschließbaren Beutel verstaut sein.
Seit November 2006 dürfen Flüssigkeiten bei Flugreisen nur noch in geringen Mengen im Handgepäck mitgenommen werden:
- Im Handgepäck sind nur noch Behältnisse mit maximal 100 Millilitern Flüssigkeit erlaubt. Neben Wasser, Getränken, Sirup und Suppen zählen auch flüssige Stoffe wie Gels, Sprays, Shampoos, Sonnenlotionen, Öle und Cremes sowie Zahnpasta dazu.
- Alle Behältnisse müssen in einen durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel mit einem Volumen von einem Liter passen. Das Verschließen einfacher Plastikbeutel mit Hilfsmitteln (etwa Gummiband) ist nicht gestattet. Pro Fluggast ist nur ein Beutel zulässig.
- Fluggäste müssen die Flüssigkeiten aus dem Handgepäck nehmen und dem Kontrollpersonal zur Röntgenkontrolle übergeben.
- Laptops und vergleichbare elektrisch betriebene Gegenstände müssen vor der Röntgenkontrolle ausgepackt werden, sie werden getrennt durchleuchtet.
- Babynahrung, Medikamente oder Diabetiker-Säfte dürfen weiterhin mit an Bord genommen werden. Allerdings muss die Notwendigkeit dieser Produkte auf Verlangen glaubhaft gemacht werden, etwa mittels eines ärztlichen Attests.
- Hinter den Kontrollstellen an EU-Flughäfen oder an Bord von Maschinen europäischer Airlines dürfen nach wie vor Flüssigkeiten wie Getränke oder Parfüms gekauft werden.