Anlage in Buschehr Hackerangriff auf iranisches AKW
Hacker hätten sich Zugang zum E-Mail-Server des AKW Buschehr verschafft, sagt die iranische Atombehörde. Sie unterstützen offenbar die regimekritischen Proteste. Teheran beschuldigt hingegen "ein bestimmtes Land".
Die iranische Atomenergie-Organisation (AEOI) hat Medienberichte über einen Hackerangriff auf das Atomkraftwerk Buschehr bestätigt. Demnach ist es den Hackern gelungen, freien Zugang zum E-Mail-Verkehr zu erlangen. Laut Nachrichtenagentur Isna gab die Atombehörde an, dass keine geheimen Dokumente erbeutet wurden.
Für den Angriff verantwortlich macht die Behörde ein "bestimmtes Land", ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Bei früheren Hackerangriffen auf Einrichtungen im Iran beschuldigte Teheran Israel und die USA.
"Black Reward" fordert Freilassung von Gefangenen
Bei Twitter bekannte sich eine Gruppe namens "Black Reward" zu dem Angriff. Sie fordert die Freilassung von Menschen, die bei den regimekritischen Protesten in den vergangenen vier Wochen inhaftiert worden sind. In einem Statement heißt es: "Im Namen Mahsa Aminis und für die Frauen, das Leben und die Freiheit - ein Zeichen der Unterstützung der Proteste, die durch ihren Tod im Gewahrsam der Sittenpolizei im vergangenen Monat ausgelöst wurden."
"Black Reward" ist nach eigenen Angaben durch den Hackerangriff an Informationen zum Betrieb des Atomkraftwerks und zu Passdaten und Visa von iranischen und russischen Spezialisten sowie zu Verträgen mit ausländischen Partnern gelangt. Sollten die Gefangenen nicht freigelassen werden, droht die Gruppe mit Veröffentlichung der Daten.
Das AKW Buschehr in der gleichnamigen Hafenstadt am Persischen Golf ist ein gemeinsames Projekt des Irans und Russlands. Es soll zivilen Zwecken dienen und ist offiziellen Angaben zufolge hauptsächlich zur Energiegewinnung und -versorgung der beiden südlichen Provinzen Buschehr und Fars gedacht.