Terrormiliz IS verbreitet neues Video USA bestätigen Enthauptung von Kassig
Das Weiße Haus hat die Ermordung von Peter Kassig durch den IS bestätigt. Die Terrormiliz hatte die Enthauptung des US-Amerikaners zuvor in einem Internetvideo verkündet - und US-Präsident Obama dafür verantwortlich gemacht.
Auf der Webseite der nichtstaatlichen Hilfsorganisation "Special Emergency Response and Assistance" (SERA) heißt es kurz und sachlich: "Aufgrund der Sicherheitslage in Syrien haben wir unsere Arbeit vorübergehend eingestellt." Der US-Amerikaner Peter Kassig hatte die Organisation 2012 gegründet, um syrische Bürgerkriegsflüchtlinge zu unterstützen - erst von der Türkei aus, bald darauf aber auch innerhalb Syriens. Am 1. Oktober 2013 wurde der 26-Jährige im Osten Syriens entführt.
In einem Video, das jetzt im Internet auftauchte, behauptet ein vermummter, schwarz gekleideter Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), dass er Kassig enthauptet habe. Vor seinen Füßen liegt ein abgetrennter Kopf.
Mutmaßlicher Attentäter macht Obama verantwortlich
Der Vermummte macht in seiner Botschaft US-Präsident Barack Obama für den Tod Kassigs verantwortlich. Obama hätte gelogen, als er erklärte, er wolle seine Truppen aus dem Irak abziehen. Jetzt würden sie zurückkehren, in größerer Zahl als zuvor.
Zusammen mit Armeen verbündeter Staaten aus aller Welt - auch aus der arabischen - bekämpfen die USA seit Monaten den IS. Die kaltblütige Ermordung des Entwicklungshelfers soll dafür wohl die Rechnung sein, ein Akt der Rache und ein Versuch der Einschüchterung gleichermaßen.
Kassigs Eltern wandten sich an Entführer
Anfang Oktober hatte der IS die perverse Tat bereits angedroht, in einem Video, in dem die Enthauptung der britischen Geisel Alan Henning verkündet wurde. Wenige Tage später wandten sich die Kassigs Eltern mit einer ergreifenden Videobotschaft an seine Entführer: "Wir bitten um Gnade für unseren Sohn", sagte Kassigs Mutter Paula. "Wir bitten jene, die ihn festhalten, ihre Macht dafür einzusetzen, dass er freikommt."
Kassigs Vater Ed sagte, als sein Sohn das Leid des syrischen Volkes gesehen habe, habe er die Hilfsorganisation gegründet. "150 Freiwillige bildete er aus, damit sie Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Kleidung und Medizin versorgen können. Peter bewundert das syrische Volk und fühlte sich bei ihm wie zu Hause."
Kassig nannte sich Abdul Rahman
Nach Angaben der Eltern nahm Kassig in der Gefangenschaft den Islam an und nannte sich seitdem Abdul Rahman. Vor knapp zwei Monaten veröffentlichten seine Entführer im Internet ein Foto, das ihn als Soldat zeigt. Von 2006 bis 2007 diente er in der US-Armee, unter anderem vier Monate lang im Irak. Aus Gesundheitsgründen schied dieser aus dem Armeedienst aus und studierte später Politikwissenschaften. Offenbar wollten die Geiselnehmer Kassig als Militärangehörigen einer Feindesmacht denunzieren.
Der vermummte Kämpfer in dem Video spricht Englisch mit britischem Akzent. Womöglich handelt es sich um denselben Mann, der auch schon in früheren Videos auftrat. Die britische Öffentlichkeit nennt ihn Dschihadi-John. Vor kurzem soll er bei einem Luftangriff verletzt worden sein.
Großbritanniens Premierminister David Cameron stellte klar, "dass sich jeder in Gefahr begibt, der nach Syrien und in den Irak reist, um Terroroperationen zu verüben. Ich möchte, dass Dschihadi-John für seine entsetzlichen Taten zur Rechenschaft gezogen wird."