130 Kilometer Länge Israel baut Mauer zum Libanon
An der Grenze zum Libanon hat Israel mit dem Bau einer Mauer begonnen - sieben Meter hoch, aus Beton und mit Stacheldraht bestückt. Die Anlage soll 130 Kilometer lang werden und vor Angriffen der Hisbollah schützen.
Zum Schutz vor der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah baut Israel an der Nordgrenze des Landes eine neun Meter hohe Sperranlage. Die Anlage soll aus einer sieben Meter hohen Betonmauer bestehen, auf der zwei Meter Zaun mit Stacheldraht stehen. "Die hauptsächlichen Bedrohungen durch Hisbollah sind Raketen und Attacken in Israel", sagte ein ranghoher israelischer Offizier.
Elf Kilometer Mauer sind nach Angaben der Armee bereits gebaut. In zwei Jahren soll die Sperranlage an der gesamten Grenze zum Libanon fertig sein - rund 130 Kilometer. Auf einem Teil der Strecke werde aufgrund des Untergrundes allerdings lediglich ein Zaun mit Stacheldraht stehen.
Insgesamt werden für das Projekt umgerechnet gut 400 Millionen Euro veranschlagt. Die libanesische Armee sei über den Bau informiert. Zur Sperranlage gehören auch Kameras.
Ein elf Kilometer langer Abschnitt der Mauer soll bereits fertiggestellt sein.
Auch Untergrundmauer am Gazastreifen im Bau
Israel und der Libanon befinden sich nach wie vor offiziell im Kriegszustand. Die geplante Mauer verläuft entlang der "Blauen Linie", die nach Israels Rückzug aus dem Südlibanon im Jahr 2000 festgelegt wurde. Nach israelischen Angaben finden die Bauarbeiten ausschließlich auf eigenem Territorium statt. Der Libanon hatte hingegen moniert, dass Teile der geplanten Mauer auf libanesischem Gebiet verlaufen würden.
Nach Angaben der israelischen Armee verfügt die Hisbollah aktuell über rund 120.000 Raketen. Dies seien fast zwei Mal so viele wie zur Zeit des Libanonkriegs 2006. Die Hisbollah könne mit ihren Raketen Ziele in fast ganz Israel angreifen.
Aktuell baut Israel zudem zum Schutz vor militanten Palästinensern eine kilometerlange Untergrundmauer an der Grenze zum Gazastreifen. Diese soll das Graben von Tunneln nach Israel unterbinden. Bereits 2002 hatte Israel nach schweren palästinensischen Anschlägen mit dem Bau einer Sperranlage zum Westjordanland begonnen. Kritik gab es, weil die Anlage an vielen Stellen weit in das von Israel besetzte Westjordanland hereinreicht.