Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern Die zentralen Streitpunkte
Seit Jahrzehnten gibt es im Nahost-Konflikt Rückschritte, aber immer wieder auch Erfolge. Nun sind Israelis und Palästinenser erstmals seit Jahren offenbar wieder zu direkten Gesprächen bereit. Die zentralen Streitpunkte im Überblick.
Die Bemühungen um Frieden in Nahost dauern bereits seit Jahrzehnten an - mit zahlreichen Erfolgen und Rückschlägen. Die Direktverhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis liegen seit drei Jahren auf Eis. Die Probleme sind vielfältig. Zentrale Streitpunkte sind die Grenzfrage und der Siedlungsbau.
Problem eins: das Westjordanland
Im Sechstagekrieg von 1967 hatte der jüdische Staat das Westjordanland, den Gazastreifen, die Golanhöhen und den Sinai erobert. Gaza und der Sinai sind bereits an die Palästinenser und an Ägypten zurückgegeben worden. Der aus syrischer Hand eroberte Golan steht bei den Verhandlungen mit den Palästinensern nicht zur Debatte. Die Räumung Hunderter kleinerer Siedlungen verstreut im ganzen Westjordanland könnte Israel jedoch vor eine innere Zerreißprobe stellen. Teile der Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Likud) und sein Koalitionspartner Naftali Bennett wollen das Westjordanland annektieren.
Problem zwei: Jerusalem
Noch komplizierter ist die Frage des künftigen Status von Jerusalem mit den heiligen Stätten von Juden, Muslimen und Christen. Israel beharrt darauf, dass dies seine "ewige und unteilbare" Hauptstadt sei. Die Palästinenser lassen keinen Zweifel, dass sie keinen eigenen Staat ohne Ost-Jerusalem als ihre Hauptstadt akzeptieren würden. Dort aber befindet sich der Tempelberg mit der Klagemauer, die heiligste Stätte der Juden. 2000 scheiterte ein Nahost-Gipfel an der Jerusalem-Frage.
Problem drei: die Flüchtlinge
Von ähnlicher Relevanz ist das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge aus dem Gebiet des heutigen Israel, die während und nach dem Krieg von 1948/49 ihre Heimat verließen. Die Zahl dieser in den Palästinensergebieten und in Israels Nachbarländern lebenden Menschen und ihrer Nachkommen wird auf etwa fünf Millionen geschätzt. Sie sollen nach dem Willen Israels kein Recht auf Rückkehr nach Israel erhalten. Für Palästinenserpräsident Mahmud Abbas könnte ein solches Zugeständnis einem politischen Selbstmord gleichkommen.
Problem vier: der mögliche Palästinenserstaat
Zudem beharrt Israel auf Sicherheitsgarantien. So soll ein möglicher Palästinenserstaat entmilitarisiert und seine Grenzen rundum von israelischen Soldaten kontrolliert bleiben. Deshalb sollen nach Netanjahus Willen auch künftig an der Grenze zu Jordanien israelische Soldaten stationiert bleiben. Das entspricht nicht dem souveränen Staat, von dem die Palästinenser träumen.