Italien und Libyen Vereint gegen die Flucht nach Europa
Italien und Libyen haben ein gemeinsames Abkommen zur Flüchtlingskrise geschlossen. Unter anderem will Italien helfen, den libyschen Grenzschutz auszubauen. Außerdem wollen beide Länder gegen Schleuser und Schmuggel vorgehen.
Italien und Libyen haben ein gemeinsames Vorgehen gegen die Fluchtbewegung über das Mittelmeer vereinbart. Der italienische Regierungschef Paolo Gentiloni und der libysche Premierminister Fajes al Sarradsch unterzeichneten in Rom eine Absichtserklärung. Unmittelbar vor dem EU-Gipfel auf Malta verständigten sich beide Länder damit auf italienische Hilfen für den Ausbau des libyschen Grenzschutzes.
Gegen Schleuser, illegale Einwanderung, Schmuggel
Die Vereinbarung sieht auch eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Schleuserkriminalität, illegaler Einwanderung und Schmuggel vor. Menschenhandel sei eine "Plage für Libyen, Italien, Europa und diejenigen, die ihm zum Opfer fallen", sagte Gentiloni. Mit Blick auf den EU-Gipfel forderte er die europäischen Partnerländer auf, den Aufbau staatlicher Strukturen in Libyen zu unterstützen.
Allein im vergangenen Jahr kamen rund 180.000 Flüchtlinge mit Hilfe von Schleusern über das Mittelmeer nach Italien.
Das Abkommen ist wegen der mangelnden Achtung der Menschenrechte von Flüchtlingen und der politischen Instabilität in Libyen umstritten. Menschenrechtsorganisationen berichten von Vergewaltigungen, Folter und willkürlichen Erschießungen. Im vergangenen Jahr erreichten 180.000 Flüchtlinge über die zentrale Fluchtroute über das Mittelmeer Europa. Etwa 90 Prozent waren in Libyen gestartet.
In dem nordafrikanischen Land hat die international anerkannte Regierung von Premierminister Al Sarradsch nicht die Kontrolle über das gesamte Land. Eine weitere Regierung und mehrere Milizen konkurrieren mit ihm um die Macht.