EU-Staaten legen sich fest Bulgarin Georgiewa soll IWF-Chefin werden
Nach dem Willen der EU soll die Bulgarin Georgiewa Präsidentin des Internationalen Währungsfonds werden. Die Weltbank-Geschäftsführerin setzte sich gegen den früheren Eurogruppen-Chef Dijsselbloem durch.
Die Europäer haben die aus Bulgarien stammende Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa als gemeinsame Kandidatin für die Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestimmt. Das teilte das französische Wirtschafts- und Finanzministerium, das den Auswahlprozess geleitet hatte, nach Beratungen der europäischen Finanzminister mit.
Georgiewa setzte sich gegen den früheren Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem durch. Georgiewa habe die Unterstützung von 56 Prozent der Länder, die 57 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, erhalten, sagte ein EU-Diplomat. Demnach habe Dijsselbloem das "Ergebnis akzeptiert".
Dijsselbloem gratulierte ihr auf Twitter:
Zuvor hatte der dritte Bewerber, der finnische Zentralbankchef Olli Rehn, seine Kandidatur zurückgezogen. Auch die beiden südeuropäischen Bewerber waren ausgestiegen: der portugiesische Eurogruppen-Chef Mario Centeno und die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño.
Frankreich organisierte Kandidatenkür
Georgiewa soll die die Nachfolge der Französin Christine Lagarde antreten, die an die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) wechseln soll. Die Führung des Weltwährungsfonds mit Sitz in Washington ist traditionell in europäischer Hand. Erklärtes Ziel der Europäer war es, einen gemeinsamen Kandidaten zu präsentieren, der weitreichende Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Finanzbeziehungen hat.
Regeln müssten für Georgiewa geändert werden
Derzeit darf der IWF-Chef zur Zeit seiner Nominierung allerdings nicht älter als 65 Jahre sein. Das würde die Einsetzung Georgiewas ausschließen, die am 13. August 1953 geboren wurde. Die anderen IWF-Mitglieder müssten für sie eine Ausnahme machen.
Der IWF wurde gemeinsam mit der Weltbank zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gegründet. Er soll als weltweites Gremium darüber wachen, dass keine großen Währungsturbulenzen entstehen und zu politischen Unwägbarkeiten führen. Unter anderem vergibt er Kredite an überschuldete und in Zahlungsschwierigkeiten geratene Staaten. 189 Mitgliedstaaten gehören der Organisation an.