Enthauptungsvideo des IS veröffentlicht IS tötet zweite japanische Geisel
Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" hat offenbar auch den japanischen Journalisten Kenji Goto getötet. Ein im Internet verbreitetes Video soll die Enthauptung zeigen. Japans Regierungschef Abe sagte, man werde dem Terrorismus nicht nachgeben.
Auch die zweite japanische Geisel des "Islamischen Staates" wurde offenbar ermordet. Im Internet wurde ein Video veröffentlicht, das den verschleppten Kriegsberichterstatter Kenji Goto zeigen soll. Neben ihm steht ein vermummter Mann mit einem Messer. Wie bei früheren Enthauptungsvideos des IS kniet die Geisel in einem orangenen Overall, der an die Häftlingskleidung im US-Gefangenenlager Guantánamo erinnert. "Eine ganze Armee dürstet nach eurem Blut", sagt der IS-Kämpfer. Am Ende des einmütigen Videos ist ein abgetrennter Kopf zu sehen, der der Geisel gehören soll. Vor einer Woche hatte die Miliz eine erste japanische Geisel getötet.
Der Maskierte spricht in der Aufnahme zu Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und kündigt den "Anfang eines Albtraums" für Japan an, weil das Land sich an einem "Krieg beteiligt, der nicht zu gewinnen ist". Der Mann hat denselben englischen Akzent wie ein Mann in früheren Enthauptungsvideos der Gruppe.
USA und Japan prüfen Echtheit des Videos
Japans Regierungschef Shinzo Abe äußerte sich mit Abscheu über die mutmaßliche Ermordung: "Wir werden dem Terrorismus nicht nachgeben", sagte Abe an seinem Amtssitz zu Reportern. Japan werde auch weiterhin Verantwortung zeigen, indem es seine humanitäre Hilfen ausweite. Abe bedankte sich bei befreundeten Staaten, insbesondere bei Jordanien, für die Hilfe in der Geiselkrise.
Die Regierung in Tokio untersuchte das Video. "Nach einer umfangreichen Überprüfung" gehe man davon aus, dass die Aufnahmen wahrscheinlich echt seien, teilte Regierungssprecher Yoshihide Suga in Tokio mit. Auch die USA überprüfen die Echtheit des Videos, teilte das US-Präsidialamt mit und forderte die sofortige Freilassung aller IS-Geiseln.
Weltweite Anteilnahme
Präsident Barack Obama verurteilte die "abscheuliche Ermordung". Der britische Premierminister David Cameron äußerte sich ebenfalls erschüttert über das "verachtenswerte und entsetzliche" Video. Die mutmaßliche Hinrichtung sei ein weiterer Beleg dafür, dass die IS-Miliz "die Verkörperung des Bösen ist". Auch Frankreichs Staatschef François Hollande erklärte, er verurteile "mit größtem Nachdruck die brutale Ermordung" der Geisel. Ähnlich äußerte sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.
Der IS hatte eine Woche zuvor ein Video veröffentlicht, auf dem die enthauptete Leiche einer ersten japanischen Geisel zu sehen sein soll. Beide Männer waren in Syrien verschleppt worden, wo die Islamisten große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Noch vor wenigen Tagen hatte es Hoffnung gegeben, dass Goto und ein jordanischer Pilot der US-geführten Koalition gegen den IS mittels eines Gefangenenaustausches freikommen könnten. Schon am Donnerstag sollten Goto und Pilot Muath al Kaseasbeh gegen eine in Jordanien inhaftierte Al-Kaida-Terroristin ausgetauscht werden. Allerdings hatte Jordanien vorab vom IS ein Lebenszeichen des Piloten gefordert, aber nicht erhalten. Der Gefangenenaustausch kam nicht zustande.