Kolumbien Größter Tropen-Nationalpark geschaffen
Mehr Platz für Jaguar, Tapir und Flussdelfin - Kolumbien hat das größte Regenwald-Schutzgebiet der Welt geschaffen. Mit 4,2 Millionen Hektar ist es größer als die Niederlande.
In Kolumbien ist der größte Tropenwald-Nationalpark der Welt entstanden. Präsident Juan Manuel Santos verkündete die Erweiterung des Naturschutzgebiets Serrania del Chiribiquete um 1,5 Millionen Hektar. Das Schutzgebiet im Süden des Landes umfasst nun mehr als 4,2 Millionen Hektar und ist damit etwas größer als die Niederlande.
In dem Gebiet leben zahlreiche gefährdete Tierarten wie der Jaguar.
Verbindung von vier Ökosystemen
Der Nationalpark verbindet mit der Orinoco-Savanne, den Anden, dem Bergland von Guayana und dem Amazonas vier unterschiedliche Ökosysteme. Die Region gilt als Schlüssel für das Überleben gefährdeter Arten wie Jaguar, Rosa-Flussdelfin, Tapir und Riesensalamander sowie verschiedener Papageienarten. Außerdem ist Chiribiquete Heimat vieler indigener Völker, darunter auch einiger, die in freiwilliger Isolation leben.
Santos sprach von einem wichtigen Schritt für die kolumbianische Umwelt- und Klimapolitik, wie die Zeitschrift "La Semana" in ihrer Onlineausgabe berichtete. "Die Bäume in Chiribiquete speichern mehr als 450 Millionen Tonnen CO2", sagte Santos. Zudem hob der Präsident hervor, dass dieser Schritt nur aufgrund des erfolgreichen Friedensprozesses möglich wurde, da das Gebiet zuvor aufgrund des Konflikts nicht zugänglich war: "Der Frieden ist der wichtigste Gefährte der Umwelt", erklärte Friedensnobelpreisträger Santos.
Eine Fläche größer als die Niederlande soll unberührt von menschlichem Einfluss bleiben.
Steinzeitliche Höhlenmalereien
Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Initiative Kolumbiens. "Die Vergrößerung von Chiribiquete ist ein Meilenstein für den Erhalt des Amazonas und von globaler Bedeutung für den Waldschutz insgesamt", sagte Roberto Maldonado, Südamerika-Referent beim WWF. Der einzigartige Lebensraum wird vor allem vom illegalen Holzeinschlag gefährdet. Nachdem die linke Guerillaorganisation Farc vor einem Jahr die Waffen niederlegte, gibt es in der abgeschiedenen Region keine Ordnungsmacht mehr.
Bereits am Wochenende hatte die UNESCO die Tafelberg-Landschaft in Kolumbien mit ihren bis zu 900 Meter hohen Felsplateaus wegen ihrer ökologischen, kulturellen und sozialen Bedeutung zum Weltnaturerbe erklärt. Das riesige Gebiet beherbergt sowohl archäologische Schätze als auch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Den indigenen Völkern ist die Region als "Haus des Jaguars" heilig. An den Tafelbergen sind über 75.000 Wandmalereien zu sehen, einige davon über 20.000 Jahre alt. Sie zeigen Jagd-, Kriegs- und Tanzszenen.
Einige der Höhlenmalereien sind älter als 20.000 Jahre.