Studie von Save the Children Krisen gefährden Bildung von Kindern
Konflikte, Hungerkrisen, Wetterextreme - das gefährdet Bildungschancen für Kinder auf der ganzen Welt. Besonders viele Länder sind in Afrika betroffen, zeigt ein Bericht des Hilfswerks Save the Children.
Weltweit gefährden Krisen und der Klimawandel einer Studie der Hilfsorganisation "Save the Children" zufolge die Bildungschancen von Millionen von Kindern. Allein in Afghanistan, dem Sudan, Somalia und Mali seien insgesamt 49 Millionen Mädchen und Jungen extrem gefährdet, keine angemessene Bildung zu erhalten, teilte die Hilfsorganisation zur Veröffentlichung einer Studie mit.
Weltweit können demnach schätzungsweise etwa 78 Millionen Kinder wegen verschiedener Krisen nicht zur Schule gehen.
Risikofaktor Lebensmittelpreise
Für den Report hat die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben die Bildungssysteme in 182 Ländern untersucht. Dabei wurde die Anfälligkeit und Bereitschaft zur Bewältigung diverser Gefahren überprüft, die das Recht von Kindern auf Bildung gefährden. Jungen und Mädchen, die nicht zur Schule gehen, werden laut Bericht häufiger zum Opfer von Hunger, Gewalt, Missbrauch, Kinderarbeit oder Frühverheiratung.
Vor allem die globale Hungerkrise und Konflikte, die steigenden Lebensmittelpreise sowie Wetterextreme hätten starke Auswirkungen auf die Bildungssysteme vieler Länder, erklärte die Hilfsorganisation. Mit dem Sudan, Somalia, Mali, Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik, Eritrea und Dschibuti liegen sieben der zehn am meisten gefährdeten Länder in Afrika.
Keine Energie für den Schulweg
Alle zehn am stärksten gefährdeten Länder wiesen zudem ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit auf: In Afghanistan, Somalia, dem Sudan, dem Jemen und der Zentralafrikanischen Republik befinden sich den Angaben zufolge mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in einer Hungerkrise.
Das wirkt sich auch auf die Bildungschancen aus: In Somalia etwa besuchten von der Organisation befragte Kinder nicht mehr den Unterricht, weil ihnen wegen der Hungerkrise die Energie für den Schulweg fehle. In Afghanistan hätten sich seit der Machtübernahme der Taliban vor allem für Mädchen die Bildungschancen stark verschlechtert, hieß es in der Studie.
Pandemie als "folgenschwere Katastrophe"
Eine der größten Verbesserungen zeige sich in Kolumbien, was vermutlich auf den erleichterten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zurückzuführen sei. Dennoch sei die Pandemie "eine der folgenschwersten Katastrophen, die die Bildung von Kindern seit Menschengedenken betroffen hat", sagte die Leiterin des Bereichs Bildung bei Save the Children, Hollie Warren.
Am meisten bekämen die Folgen Kinder und Jugendliche zu spüren, die ohnehin am stärksten von Konflikten, Klimakatastrophen, Hungerkrisen und Armut betroffen seien. In vielen Ländern waren Schulen zur Eindämmung der Pandemie monatelang geschlossen.
Bildungssysteme schützen
Es sei jedoch möglich, Bildungssysteme zu schützen. Jedes Land brauche einen Bereitschaftsplan, um Lernmöglichkeiten für Kinder in Krisen zu gewährleisten. Diejenigen Länder, deren Bildungsbereich bereits stark gefährdet sei, müssten "schleunigst handeln": Kinder bräuchten gezielte Angebote, um Versäumtes aufzuholen, insbesondere Grundkenntnisse. Zudem sei es sinnvoll, die jungen Menschen nach ihrem Lernstand in Klassen einzuteilen und nicht nach ihrem Alter.