Positives Referendum über Beitritt Kroaten sagen Ja zur EU
Die Kroaten haben sich mehrheitlich für einen Beitritt zur Europäischen Union ausgesprochen. Beim Referendum stimmten nach Angaben der Wahlkommission mehr als zwei Drittel mit Ja. Damit kann das Land das 28. EU-Mitglied werden. Die EU wertete das Votum als "gute Nachricht".
Kroatien hat sich für einen Beitritt zur Europäischen Union ausgesprochen. Beim Referendum hätten 66 Prozent mit Ja gestimmt, berichtete die staatliche Wahlkommission in Zagreb. Von den 4,5 Millionen Stimmberechtigten nahmen allerdings nur 43,6 Prozent an der Abstimmung teil.
Die Europäische Union beglückwünschte Kroatien. Dies sei eine gute Nachricht für die gesamte Balkanregion, hieß es in einer Erklärung aus Brüssel. "Der bevorstehende Beitritt Kroatiens sendet ein klares Signal an die gesamte Region Südosteuropas. Er zeigt, dass die EU-Mitgliedschaft durch politischen Mut und entschlossene Reformen erreichbar ist", teilten Ratspräsident Herman van Rompuy und Kommissionpräsident José Manuel Barroso in einer gemeinsamen Erklärung mit.
"Das war ein Tag von großer Bedeutung für Kroatien", kommentierte Staatspräsident Ivo Josipovic den Ausgang des Referendums. "Es wurde ein großes Ja für die EU gesprochen". Auch Regierungschef Zoran Milanovic sprach von einer "historischen Entscheidung." Allerdings zeigte er sich von der schlechten Wahlbeteiligung enttäuscht. Ähnlich äußerte sich seine Vorgängerin, die heutige Oppositionsführerin Jadranka Kosor.
EU-Gegner verlangen Wiederholung
Obwohl praktisch alle Medien sowie Regierung und Opposition einhellig für ein Ja zur EU geworben hatten, konnten die EU-Gegner offensichtlich doch punkten und die Bürger von der Abstimmung fernhalten. Die EU-Gegner verlangten mit Hinweis auf die niedrige Wahlbeteiligung eine Wiederholung des Referendums.
Kroatien will der EU zum 1. Juli 2013 beitreten. Allerdings muss der Adriastaat bis zu diesem Zeitpunkt noch einige schmerzhafte Wirtschaftsreformen umsetzen. Dazu gehört die Sanierung der maroden Werftindustrie, in der Tausende Beschäftigte arbeitslos werden dürften. Die Verhandlungen zwischen Zagreb und Brüssel laufen bereits seit 2005, allerdings gerieten sie wegen eines Grenzkonflikts mit Slowenien immer wieder ins Stocken. Im Dezember unterzeichnete Kroatien, das 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatte, schließlich den Beitrittsvertrag. Die 27 EU-Länder müssen dem Beitrittstermin noch endgültig zustimmen. Ihr Ja gilt als sicher.