Flugsicherheit auf USA-Reisen EU will Klarheit über Laptop-Verbot
Die USA erwägen, das Laptop-Verbot auch auf Flüge aus Europa auszuweiten. Nun versucht die EU, Klarheit über die Pläne der Amerikaner zu bekommen und hat hochrangige Vertreter des US-Heimatschutzministeriums zum Gespräch geladen.
"Wir haben unsere amerikanischen Freunde nach Brüssel eingeladen" betont EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos. Am Mittwoch wollen Kommissar Avramopoulos und seine für den Flugverkehr zuständige Kommissionskollegin Violetta Bulc mit führenden Mitarbeitern der US-Heimatschutzbehörde darüber sprechen, ob und ab wann das sogenannte Laptop-Verbot auch für Transatlantik-Flüge aus Europa gelten soll. Bereits im März hatten die USA ein Laptop-Verbot fürs Handgepäck erlassen. Und zwar für neun ausländische Fluggesellschaften. Unter ihnen befinden sich Egypt Air, Qatar Airways, Emirates und Etihad, welche die USA von zehn Flughäfen im Nahen und Mittleren Osten und von Nordafrika aus anfliegen.
Laptop-Ban gilt schon in Großbritannien
Auch die britische Regierung hat entschieden, dass bei Flügen aus sechs muslimischen Ländern keine Laptops, Tablet-Computer, E-Book-Reader oder Kameras mit in die Kabine genommen werden dürfen - ganz gleich ob es sich um britische oder ausländische Airlines handelt. Jetzt wüsste die EU-Kommission gern, welche europäischen Länder in Zukunft von dem zu erwartenden Laptop-Verbot an Bord von Transatlantik-Flügen betroffen sind.
Bereits in der vergangenen Woche hatten EU- Innenkommissar Avramopoulos und Verkehrskommissarin Bulc die US-Heimatschutzbehörde schriftlich aufgefordert, die EU über die konkrete Bedrohungslage zu informieren, die sich hinter dem Laptop-Verbot verbirgt. Die Europäische Union wäre gern auf dem gleichen Informationsstand wie Russlands Außenminister Sergej Lavrow, der von US-Präsident Donald Trump aus erster Hand mit Geheiminformationen versorgt wurde.
Bisher nur spärliche Informationen
Doch bisher gab es für die EU nicht mehr als eine kurze Telefonkonferenz zwischen der EU-Kommission, Bundesinnenminister Thomas de Maizière und US-Heimatschutzminister John Kelly, auf der das Treffen in Brüssel vereinbart wurde. Die US-Transportbehörde TSA hat ihr Laptop-Verbot fürs Handgepäck mit dem Hinweis auf innovative Schmuggelmethoden der Terroristen begründet. So habe Al-Kaida die Fähigkeit entwickelt, Sprengstoff in Batterien zu verstecken, die nicht größer seien als die von Laptops und Tablet-Computern, berichtete der US-TV-Sender Bloomberg.
Laptop-Verbot soll Terroranschläge verhindern
Das Laptop-Verbot soll einen Terroranschlag verhindern, wie er sich vor 13 Monaten in Somalia ereignete. Dort zündete ein Selbstmordattentäter der terroristischen Al Shabab-Miliz nach dem Start in Mogadischu einen Sprengsatz in seinem Laptop. Den hatten Komplizen des Bodenpersonals von Mogadischu an der Flughafenkontrolle vorbei für den Terroristen an Bord geschmuggelt. Die Außenhaut des Flugzeuges wurde aufgerissen, der Pilot konnte die Maschine landen.
Wie durch ein Wunder wurde nach Informationen von Bloomberg News nur der Terrorist durch die Explosion aus dem Laptop getötet. Man werde mit den Amerikanern intensiv diskutieren und sich auf gemeinsame Sicherheitsmaßnahmen verständigen, zeigt sich EU-Kommissar Avramopoulos optimistisch. Mit anderen Worten: Der Laptop-Ban wird bei Transatlantik-Flügen kommen. Einschließlich einer erhöhten Brandgefahr im Frachtraum, wo dann unter Umständen hunderte von Lithium-Akkus der im Gepäck verstauten Laptops lagern.