Merkels Fazit zum EU-Lateinamerika-Gipfel "Nützlich und weiterführend"
Kanzlerin Merkel hat ein positives Fazit des EU-Lateinamerika-Gipfels gezogen. Im Verhältnis der beiden Kontinente habe es Fortschritte gegeben, man habe sich auf einen Kampf gegen Klimawandel und Armut geeinigt. Derweil gab es wieder Verwirrung um Venezuelas Präsidenten Chavez.
Nach der Beendigung des EU-Lateinamerika-Gipfels sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz der unverbindlichen Abschlusserklärung Fortschritte im Verhältnis der beiden Kontinente. Das Treffen der 60 Staatsrepräsentanten sei "nützlich und weiterführend" gewesen.
Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, die Armutsbekämpfung und den Kampf gegen den Klimawandel zum Schwerpunkt der Zusammenarbeit zu machen. Die Teilnehmer-Länder hätten sich auch dazu bekannt, die Artenschutz-Konferenz in Bonn Ende Mai zum Erfolg zu machen.
Nach den Worten Merkels gab es auch eine Diskussion über die Biokraftstoffe. Dabei sei auch die Sorge geäußert worden, dass es einen Gegensatz zwischen der Biokraftstoffproduktion und dem Anbau von Lebensmitteln geben könnte. Dennoch habe Europa die Produktion von Biokraftstoffen grundsätzlich begrüßt.
"Jedes Land hat unterschiedliche Vorstellungen"
Insgesamt habe sich die Diskussion zwischen den Kontinenten seit dem Treffen von Wien vor zwei Jahren fortentwickelt. Nach den Worten von Merkel will die EU weiter mit einzelnen Gruppen von lateinamerikanischen Ländern Assoziierungsabkommen abschließen, die zum Beispiel die Einrichtung einer Freihandelszone beinhalten. Im Vordergrund stünden hier die vier Andenstaaten Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien.
Um zu Fortschritten zu kommen, sei denkbar, dass die Staaten einen unterschiedlichen Grad der Verbindung mit Europa wählen könnten, um ihren nationalen Interessen jeweils gerecht zu werden, sagte Merkel: "Jedes Land hat unterschiedliche Vorstellungen."
Chiles Präsidentin Michelle Bachelet und ihre argentinische Kollegin Cristina Kirchner schlugen ein Bündnis der EU und Lateinamerikas zur Überwindung der weltweiten Lebensmittelkrise vor. Die rasant gestiegenen Nahrungsmittelpreise treffen die 194 Millionen armen Menschen in Lateinamerika besonders.
Chavez: Merkel hat mich nach Deutschland eingeladen
Nach ihrem versöhnlichen Handschlag gab es unterdessen auch nach Beendigung des Gipfels neue Irritationen zwischen dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und Merkel. Die Kanzlerin zeigte sich überrascht über die Aussage von Chávez, sie habe ihn nach Deutschland eingeladen. Chávez habe ihr von seinen früheren Deutschlandbesuchen berichtet, sagte Merkel hingegen zu ihrer kurzen Begegnung.
Chávez hatte vergangenen Sonntag für Aufsehen gesorgt, weil er Merkel in die Nähe von Adolf Hitler gerückt hatte. Auf dem Gipfel war er auf sie zugegangen, hatte ihr die Hand gedrückt und sich entschuldigt.
Nächste Stationen: Kolumbien und Mexiko
Das nächste Treffen soll in zwei Jahren in der spanischen Hauptstadt Madrid stattfinden. Merkel wollte von Lima, der zweiten Station ihrer Lateinamerikareise, an diesem Samstag nach Kolumbien weiterreisen. Nach einem Besuch Mexikos will die Kanzlerin am Dienstag nach Deutschland zurückfliegen.