Aktion in Loch Ness Mit Sonar und Infrarot auf der Jagd nach Nessie
Dutzende Freiwillige, ausgerüstet mit modernster Technik, machen sich an diesem Wochenende auf die Suche nach Nessie. Das angebliche Seeungeheuer im Loch Ness soll endlich aufgespürt werden. Die Tourismusbranche freut es.
Donald MacKinnon hat das Monster gesehen. 1979 beim Angeln habe sich Nessie dem Anwohner von Loch Ness einige Minuten lang gezeigt. "Etwa 1,20 Meter lang, mit einem Buckel am Hals. Es war ganz sicher eine Art Monster", sagte MacKinnon. "Es erinnerte mich an einen Dinosaurier."
Seit Jahrhunderten gibt es immer wieder Berichte über Sichtungen eines angeblichen Seeungeheuers in Loch Ness. Der Nessie-Tourismus kam dann vor gut 90 Jahren auf, nachdem die Lokalzeitung "Inverness Courier" über die Begegnung einer Hotelmanagerin mit einem "Wassermonster" berichtet hatte.
Suchaktion 1987 für eine Million Pfund
Immer wieder tauchen körnige Fotografien mit undefinierbaren Schatten, Schlangenhälsen und Buckeln im tintenschwarzen Wasser auf. Könnten aber auch bloß drei Seehunde sein, die hintereinander herschwimmen. Und immer mal wieder wird mit großem Aufwand nach Nessie geforscht. 1987 zum Beispiel wurde eine Million Pfund investiert und mit modernster Sonartechnik gesucht. Doch die Nachrichtenschlagzeile am Ende war ernüchternd. Noch immer wissen die Forscher nicht, was da unten im See ist.
Anwohner berichten immer wieder, Nessie gesichtet zu haben - meist sind die Beweise spärlich.
An diesem Wochenende wollen es nun Experten und rund 100 registrierte Freiwillige wieder versuchen. Drohnen mit Infrarotkameras fliegen über den See und erzeugen Wärmebilder. Unter der Oberfläche wird ein Hydrophon, eine Art Unterwassermikrofon, akustische Signale aufzeichnen. Auch Alistair Matheson vom Loch Ness Centre, das die Suche koordiniert, hat mehrmals große Objekte im Wasser gesehen. Die seien dann verschwanden, so Matheson.
Nessie großer Wirtschaftsfaktor für die Region
Der unerschütterliche Glaube der Einheimischen an das Monster beeindruckt natürlich auch Touristinnen, die sich zur Suchaktion eingefunden haben. "Wenn so viele Leute das Monster schon gesehen haben, dann muss es ja echt sein", sagt eine Schaulustige. Und besonders unter den jüngsten Nessie-Jägerinnen gibt es schon ausgemachte Expertinnen, die dazu raten, die Suche in die Nacht zu verlegen: "Das Ding kommt nur nachts raus. Es mag die Sonne nicht."
Über die Jahre wurde beobachtet, dass es überwiegend Beschäftigte aus dem Tourismusgewerbe sind, die Nessie regelmäßig irgendwo auftauchen sehen. Das Seeungeheuer soll mit 40 Millionen Pfund jährlich in der schottischen Wirtschaft zu Buche schlagen.
Mythos wird wohl weiterleben
Louise Scott, Reporterin der ITV News, die wie Dutzende andere Journalisten aus aller Welt die Nessie-Jagd vor Ort beobachtet, ist ziemlich sicher, dass der Mythos auch nach der aktuellen Suchaktion weiterleben kann.
Der See hat mehr Wasser als alle englischen und walisischen Seen zusammen, und 230 Meter Tiefe bieten dem Monster viel Platz, um sich zu verstecken.