Pandemie-Vorschriften England lockert Quarantäne-Regeln
Großbritannien lockert in der Corona-Krise weiter seine Vorschriften. Für Bürger aus Ländern mit "geringerem Risiko" - darunter Deutschland - soll die Quarantänepflicht bei der Einreise nach England nun fallen.
England lockert seine im Zuge der Corona-Pandemie getroffenen Quarantäne-Vorschriften für Einreisende: Besucher unter anderem aus Deutschland müssen sich ab dem 10. Juli bei ihrer Ankunft nicht mehr selbst für 14 Tage isolieren. Das teilte das Verkehrsministerium mit.
USA ausgenommen von Lockerung
Die Vorgabe werde für rund 60 Staaten aufgehoben, die in der Corona-Pandemie als Länder mit "geringerem Risiko" eingestuft würden - neben Deutschland etwa auch Frankreich, Spanien und Italien, teilte die Regierung mit. Die USA, das Land mit der weltweit höchsten Zahl von Corona-Fällen und Toten, sind nicht dabei.
Premier Johnson steht für seine Krisenbewältigung in der Coronakrise in der Kritik.
Verkehrsminister Grant Shapps sagte, jetzt werde ein Ampel-System eingeführt, um die Staaten einzustufen. Die USA seien in der roten Kategorie, deshalb seien sie nicht auf der Liste der Staaten, für die die Quarantäne falle.
Lockerungen zu Beginn der Sommerferienzeit
Am Samstag will die Londoner Regierung zudem etliche Länder von der Reisewarnung für britische Bürger ausnehmen. Damit können auch Engländer zum Beginn der Sommerferienzeit in andere Länder reisen und müssen bei ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne. Die Regierung gehe davon aus, dass eine Reihe der von der Quarantäne ausgenommenen Länder auch einreisende Briten nicht zur Selbstisolation auffordern würde, hieß es weiter.
Shapps sagte weiter: "Der heutige Tag markiert den nächsten Schritt zur vorsichtigen Wiederöffnung unsere großen Nation." Das seien gute Nachrichten für die Briten und britische Unternehmen. "Wir werden nicht zögern, schnell zu handeln, um uns zu schützen, falls die Infektionsraten in Ländern steigen, mit denen wir uns wieder verbinden."
Neue Regeln gelten nicht für Schottland, Wales und Nordirland
Die Änderungen gelten vorerst nur für England - ein Hinweis auf die Spannungen zwischen der Regierung von Premierminister Boris Johnson und den halbautonomen Verwaltungen im Rest des Vereinigten Königreichs: Schottland, Wales und Nordirland. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon etwa sieht Johnsons Herangehensweise an die Corona-Lockerungen besonders kritisch und hat einen vorsichtigeren Kurs eingeschlagen.
Einreisende nach Großbritannien müssen seit dem 8. Juni an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen und zwei Wochen lang in Quarantäne gehen. Wer sich bisher nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Mehrere Fluggesellschaften hatten dagegen Klage eingereicht.
285.000 Infizierte in Großbritannien
Mit der Quarantänepflicht will die Regierung verhindern, dass es in Großbritannien eine zweite Welle an Coronavirus-Infektionen durch eingeschleppte Fälle gibt. Großbritannien ist das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Europa.
Der Regierung von Premier Johnson wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben. Derzeit haben sich laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 285.000 Menschen in Großbritannien mit dem Virus infiziert, mehr als 44.000 starben im Zusammenhang mit der Pandemie.