Ariana-Grande-Konzert in Manchester Überlebende von Anschlag verklagen Geheimdienst
Hunderte Überlebende des Anschlags auf das Ariana-Grande-Konzert haben sich zusammengeschlossen: Weil der Inlandsgeheimdienst Hinweise auf den späteren Täter falsch einschätzte, soll er zur Verantwortung gezogen werden.
Mehr als 250 Überlebende des islamistischen Attentats nach einem Konzert von Ariana Grande verklagen den britischen Inlandsgeheimdienst MI5. Bei dem Terroranschlag am 22. Mai 2017 hatte ein Selbstmordattentäter mit einer Bombe in Manchester 22 Musikfans getötet und Hunderte verletzt. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass der MI5 trotz hilfreicher Hinweise eine bedeutende Chance verpasst hatte, den Anschlag zu verhindern.
Geheimdienstinformationen hätten dazu führen können, dass der Selbstmordattentäter zu einem Auto verfolgt wird, in dem er den Sprengstoff gelagert hatte. MI5-Chef Ken McCallum hatte nach Erscheinen des Untersuchungsberichts vor gut einem Jahr sein "tiefes Bedauern" ausgedrückt.
Ariana Grande trat im Juni 2017 beim Benefizkonzert für die Opfer des Terroranschlags in der Manchester Arena auf.
Geheimdienst hatte Hinweise auf Täter falsch eingestuft
Rechtsvertreter von Überlebenden reichten nun eine Sammelklage beim zuständigen Untersuchungsgericht ein, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Das Gericht ist für die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste zuständig. Einzelheiten gaben die beteiligten Kanzleien zunächst nicht bekannt. Der MI5 wollte die Klage ebenfalls nicht kommentieren.
Die Untersuchung hatte ergeben, dass der MI5 damals zwei Informationen über den Attentäter als nicht relevant eingestuft hatte. Ein Beamter hatte eingeräumt, dass die Behörde im Zusammenhang mit einem Hinweis ein möglicherweise dringendes nationales Sicherheitsrisiko in Betracht gezogen habe. Er habe dies jedoch nicht sofort mit Kollegen besprochen und an dem Tag keinen Bericht verfasst. In der Folge wurde die Gelegenheit verpasst, eine möglicherweise wichtige Ermittlungsmaßnahme zu ergreifen.
Bombe beim Ausgang gezündet
Der islamistische Attentäter hatte am 22. Mai 2017 eine Bombe gezündet, als Zuschauer nach dem Konzert von US-Sängerin Ariana Grande die Manchester Arena verließen. Unter den Getöteten waren auch mehrere Kinder. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" reklamierte die Tat für sich.