Zehn Jahre nach BSE-Ausbruch Exportverbot für Briten-Rindfleisch fällt
Nach zehn Jahren fällt das wegen der BSE-Seuche verhängte EU-Exportverbot für britisches Rindfleisch. Wie die EU-Kommission mitteilte, billigten die Mitgliedstaaten einen entsprechenden Vorschlag. Sie muss nun die Aufhebung noch förmlich beschließen.
Rindfleisch aus Großbritannien könnte nach einem zehnjährigen Importstopp wegen BSE schon bald wieder in die Geschäfte und Restaurants der übrigen EU-Länder kommen. EU-Experten für Lebensmittelsicherheit beschlossen einstimmig, britisches Rindfleisch wieder zuzulassen. Das Einfuhrverbot war 1996 wegen der damals vor allem in Großbritannien grassierenden Rinderseuche verhängt worden. Der BSE-Erreger steht im Verdacht, beim Menschen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auszulösen. Daran sind nachweislich etwa 150 Menschen gestorben, die meisten von ihnen in Großbritannien.
Weiterhin 161 Fälle registriert
Die Seuche hatte sich vor allem deshalb ausbreiten können, weil Körperteile von kranken Tieren als Tiermehl an gesunde Rinder verfüttert wurden. Bis 2004 meldete Großbritannien 184.000 Fälle der Krankheit, die bei Tieren das Gehirn zerstört. Die Erkrankungen treten inzwischen deutlich seltener auf, existieren aber noch immer: In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres wurden in Großbritannien noch 161 Fälle registriert, nach einem Höchststand von mehr als 37.000 Fällen in Jahr 1992.
EU-Kommissarin lobt Großbritannien
"Großbritannien ist mit Riesenschritten im Kampf gegen diese Krankheit vorangekommen", sagte EU-Verbraucherkommissar Markos Kyprianou. Das Land habe alle Kriterien erfüllt, die zur Bedingung für eine Aufhebung des Einfuhrverbots gemacht worden seien. "Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und in diesem Bereich den normalen Handel wieder aufnehmen."
London begrüßt Entscheidung
Die britische Landwirtschaftsministerin Margaret Beckett begrüßte die EU-Entscheidung. Diese sei auf Grund der Bemühungen Großbritanniens im Kampf gegen die Krankheit gerechtfertigt. "Das sind ausgezeichnete Nachrichten für die britische Rindfleischindustrie." Britisches Rindfleisch sei mindestens so sicher wie Fleisch aus anderen Ländern der Gemeinschaft.
Kommission hat letzte Entscheidung
Sollte das EU-Parlament keine größeren Einwände gegen die Expertenentscheidung vorbringen, könnte britisches Rindfleisch bereits Ende April oder Anfang Mai wieder in den EU-Handel kommen. Auch Rinder aus Großbritannien könnten dann wieder importiert werden. Das EU-Parlament hat 30 Tage, um die Entscheidung zu prüfen. Eine Aufhebung des Importverbots durch die EU-Kommission kann das Parlament nicht verhindern. Allerdings könnten die Abgeordneten politischen Druck auf die Kommission ausüben, den Vorschlag doch noch zurückzuziehen.