Kämpfe in Ost-Ghouta Berichte über Giftgasangriff in Syrien
Syrische Kampfjets fliegen seit Tagen Angriffe auf die von Aufständischen gehaltene Stadt Duma. Dabei sei auch Giftgas eingesetzt worden, berichten Hilfsorganisationen. Die Regierung bestreitet das.
Bei schweren Luftangriffen auf die von Aufständischen gehaltene Stadt Duma in der syrischen Region Ost-Ghouta ist möglicherweise Giftgas eingesetzt worden. Mehrere Bewohner litten unter Atemnot, nachdem ein Wohngebiet mit Gas angegriffen worden sei, berichtete die syrische Hilfsorganisation Weißhelme. Zudem hätten die Bewohner Symptome wie Schaum vor dem Mund und erweiterte Pupillen aufgewiesen. Dies spreche für das Giftgas Sarin. Allerdings berichteten die Weißhelme auch von einem Geruch nach Chlor, was auf Chlorgas hindeuten würde.
Auch die Hilfsorganisation Syrian American Medical Society erklärte, Ärzte hätten Verletzte mit Symptomen einer Chlorgasvergiftung behandelt. Die Hilfsorganisation UOSSM geht ebenfalls von einem Chemiewaffenangriff aus.
Hubschrauber soll Fassbombe abgeworfen haben
Ein Hubschrauber habe eine Fassbombe mit Chemikalien über Duma abgeworfen, erklärten die Weißhelme. Die Zahl der Opfer steige beständig. Ganze Familien sollen in ihren Schutzunterkünften erstickt sein. Allerdings schwankten die Opferzahlen sehr stark: Verschiedene Organisationen berichteten von 80 bis hin zu 150 Toten und bis zu 1000 Verletzten.
Syrische Staatsmedien wiesen die Angaben umgehend zurück. Die Rebellen in Duma stünden vor der Niederlage und verbreiteten Unwahrheiten. Derartige Berichte dienten nur dazu, das Vorrücken der syrischen Armee zu hindern, schrieb die syrische Nachrichtenagentur Sana.
Ähnlich äußerte sich auch das russische Militär, das die syrischen Streitkräfte unterstützt. Die Berichte über den Giftgas-Einsatz seien "fabrizierte Anschuldigungen", zitierte die Agentur Interfax den Generalmajor Juri Jewtuschenko.
Seit Tagen liegt die Stadt Duma unter schwerem Feuer.
USA wollen Berichte prüfen
Die Berichte über den möglichen Einsatz von Giftgas konnten zunächst nicht durch unabhängige Beobachter verifiziert werden. Das US-Außenministerium teilte mit, die Berichte zu überprüfen. Sollten sich die Berichte bestätigen, sei eine sofortige Antwort der internationalen Gemeinschaft gefordert. Die syrische Regierung habe bereits Giftgas gegen das eigene Volk eingesetzt. Die Regierung von Präsident Bashar al-Assad hatte dagegen wiederholt bestritten, in dem Bürgerkrieg Chemiewaffen einzusetzen. Syrien hatte 2013 einer von Russland und den USA mit ausgehandelten Vereinbarung zugestimmt, wonach es seine Chemiewaffen zerstört.
Regierungstruppen haben seit Februar fast das komplette zwischenzeitlich von Aufständischen kontrollierte Gebiet in Ost-Ghuta bei Damaskus zurückerobert. Nur in Duma haben sich noch Aufständische der Gruppe Dschaisch al-Islam verschanzt.