Jamal Khashoggi

Mordfall Khashoggi UN-Ermittlerin belastet Regierung in Riad

Stand: 07.02.2019 21:33 Uhr

Seit dem Mord an dem regierungskritischen Journalisten Khashoggi steht die saudiarabische Führung international unter Druck. UN-Ermittlungen zufolge sind Vertreter Riads verantwortlich für das Verbechen.

Die UN-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard hat Vertreter Riads für den Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich gemacht. Sie habe Beweise gesammelt, wonach Khashoggi das Opfer einer "brutalen und vorsätzlichen Tötung" geworden sei - "geplant und ausgeführt von Vertretern des saudiarabischen Staates", erklärte sie.

Khashoggi, der im Exil in den USA gelebt hatte, war im Oktober 2018 im Konsulat von Istanbul von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando ermordet worden. Er wollte dort Papiere für seine geplante Hochzeit abholen. Seine Leiche wurde bislang nicht gefunden.

Saudi-Arabien habe die Ermittlungen der Türkei im Mordfall Kashoggi zudem behindert, sagte Callamard, die Ende Januar in die Türkei gereist war, um den Mordfall zu untersuchen. Dort hatte sie sich unter anderem mit dem türkischen Außenminister getroffen. Callamard verurteilte den Missbrauch der diplomatischen "Immunität" durch Saudis, um "ungestraft" einen Mord zu begehen. 

Das saudiarabische Konsulat in Istanbul.

Das saudiarabische Konsulat in Istanbul: Tatort für einen Mordfall.

Fall verlangt internationale Aufmerksamkeit

Die saudischen Behörden hätten keine sorgfältige Untersuchung des Tatorts ermöglicht, erklärte Callamard. Die gesammelten Beweismittel zeigten, dass Khashoggi "das Opfer einer brutalen und vorsätzlichen Tötung" gewesen sei. Die saudischen Behörden hätten den Mord geplant und durchgeführt. Die Ermittlerin berichtet dem UN-Menschenrechtsrat über außergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen.

Der Mord verlange die "dringliche Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der UN", sagte Callamard. Einen ausführlichen Bericht will sie dem UN-Menschenrechtsrat im Juni vorlegen.

Saudi-Arabien hatte den Tod Khashoggis zunächst wochenlang dementiert. Später wurden elf Personen im Zusammenhang mit der Tötung festgenommen, darunter waren auch Mitglieder aus dem direkten Umfeld des Kronprinzen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. Februar 2019 um 05:00 Uhr in den Nachrichten.