US-Gesundheitsbehörde FDA Grünes Licht für Tests von Gehirnchips
In den USA könnten bald Chips in menschliche Gehirne implantiert werden. Die Zulassungsbehörde FDA hat erste klinische Tests des Musk-Unternehmens Neuralink genehmigt. Zuvor hatte es noch Sicherheitsbedenken gegeben.
Sie sollen gelähmten Menschen das Laufen ermöglichen und neurologische Erkrankungen heilen: Computerchips, eingepflanzt ins menschliche Gehirn. In den USA könnten schon bald entsprechende Tests beginnen - die US-Behörden haben offenbar grünes Licht für klinische Studien am Menschen gegeben. Das teilte das von Twitter-Chef Elon Musk gegründete Startup Neuralink mit.
"Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir die Zulassung der FDA für den Start unserer ersten klinischen Studie am Menschen erhalten haben", schrieb das Unternehmen auf Twitter. Die Genehmigung sei ein wichtiger erster Schritt, der es eines Tages ermöglichen werde, Menschen zu helfen. Die Rekrutierung für die Studie habe noch nicht begonnen, man wolle aber bald mehr Informationen dazu bekanntgeben, teilte das Unternehmen mit.
Bisher nur Tests an Tieren
Musk hatte im Dezember bei einer Vorstellung seines Startups gesagt, dass die von Neuralink hergestellten Implantate es ermöglichen würden, durch Gedanken direkt mit Computern zu kommunizieren. "Natürlich wollen wir extrem vorsichtig sein und sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen", sagte er damals.
Musk wollte mit den Tests schon viel früher beginnen. Doch der Antrag des Unternehmens für eine klinische Studie am Menschen wurde von der FDA Anfang 2022 zunächst wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt. Die Behörde hatte Bedenken wegen der Lithiumbatterie des Chips und der Drähte des Implantats. Auch war unklar, wie das Gerät entfernt werden kann, ohne das Hirngewebe zu beschädigen.
Bislang wurden die etwa münzgroßen Prototypen nur bei Tieren eingepflanzt. Bei der Präsentation von Neuralink wurden Affen gezeigt, die mit Hilfe des Gehirnchips einfache Videospiele "spielten" oder einen Cursor auf einem Bildschirm bewegten.
Dank Chips wieder laufen und sehen
Mit Hilfe der Schnittstellen will Musk neurologische Erkrankungen heilen. Das Startup entwickelt derzeit weitere Implantate, die in das Rückenmark oder die Augen eingesetzt werden sollen, um die Mobilität oder das Sehvermögen wiederherzustellen. Laut Musk könnten die Gehirnimplantate auch bei Fettleibigkeit, Autismus, Depressionen und Schizophrenie helfen sowie das Surfen im Internet und Telepathie ermöglichen. Ende vergangenen Jahres machte er Schlagzeilen, als er sagte, er sei von der Sicherheit der Geräte so überzeugt, dass er bereit wäre, sie seinen Kindern zu implantieren.
Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen, das an Hirn-Computer-Schnittstellen arbeitet. Im Juli hatte Konkurrent Synchron mitgeteilt, als erstes Unternehmen einem US-Patienten einen entsprechenden Chip im Gehirn implantiert zu haben.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir im Zusammenhang mit dem Implantant geschrieben, es könne auch Krankheiten wie Autismus heilen. Autismus ist keine Krankheit, sondern eine Entwicklungsstörung. Wir haben den Fehler korrigiert.
Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen