Faschismus in Italien Tausende pilgern zu Mussolini-Grab
Sie marschierten in schwarzer Kleidung, einige zeigten den faschistischen Gruß: In Italien sind Tausende zum Grab des früheren Diktators Mussolini gepilgert - und haben den 100. Jahrestag des "Marschs auf Rom" gefeiert.
Tausende Mussolini-Anhänger sind am Geburtsort des früheren italienischen Diktators aufmarschiert und haben den 100. Jahrestag des "Marschs auf Rom" gefeiert. Schätzungen der Polizei zufolge versammelten sich etwa 2000 Menschen in dem kleinen Bergdorf Predappio in Norditalien, wo der Faschistenführer begraben liegt.
Viele marschierten in schwarzer Kleidung, ein Verweis auf Mussolinis paramilitärische Milizen, die berüchtigten "Schwarzhemden". Einige hoben auch ihren rechten Arm zum faschistischen Gruß, obwohl die Organisatoren darum gebeten hatten, dies zu unterlassen.
"Ich hätte für Luzifer gestimmt"
Einige Teilnehmer bekundeten auch ihre Sympathie für die neue italienische Regierungschefin Giorgia Meloni. "Ich hätte für Luzifer gestimmt, wenn er die Linke in Italien besiegt hätte", sagte laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa der Organisator Mirco Santarelli. "Ich bin froh, dass wir die Meloni-Regierung haben."
Meloni führt mit ihrer Partei Fratelli d'Italia die rechte Regierung Italiens an. Die Partei ist eine der Nachfolgeparteien der Bewegung MSI, die von ehemaligen Funktionären Mussolinis (1883-1945) nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde. Meloni distanzierte sich in ihrer ersten Rede als Ministerpräsidentin jedoch vom Faschismus.
Übernahme der Macht
Beim "Marsch auf Rom" am 28. Oktober 1922 drangen Mussolinis paramilitärische Truppen in die italienische Hauptstadt ein und übernahmen die Macht. Das faschistische Regime, geprägt von Autoritarismus und Nationalismus, dauerte bis 1943 an. Mussolini wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, im April 1945, von Partisanen erschossen. Sein Leichnam wurde auf einem Platz in Mailand aufgehängt.