Nahost-Konflikt Neue Gewalt trotz Vermittlungsbemühungen
Im Nahen Osten laufen die Bemühungen um eine Waffenruhe. Doch ungeachtet der Vermittlungsversuche von Ägypten gehen die gegenseitigen Angriffe weiter. Es gab Tote und Verletzte.
Trotz intensiver Bemühungen um eine Waffenruhe ist ein Ende der jüngsten Kämpfe in Nahost nicht abzusehen. Die israelische Luftwaffe griff den fünften Tag in Folge mehrere Ziele der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen an. Darunter Kommandozentralen, versteckte Raketenwerfer sowie Abschussplätze, teilte das Militär mit.
Unterdessen feuerten militante Palästinenser erneut mehrere Raketen auf Israel ab. Laut Militärangaben wurden dabei zwei Arbeiter aus dem Gazastreifen auf israelischer Seite verletzt.
Die Luftangriffe am Morgen trafen unbewohnte Gebiete des dichtbesiedelten Gazastreifens, wie Augenzeugen berichteten. In angrenzenden Teilen Israels heulten die Alarmsirenen. Das palästinensische Gesundheitsministerium hatte kurz zuvor den Tod von zwei 19 und 32 Jahre alten Männern bei einem Einsatz der israelischen Armee in einen Flüchtlingslager in Nablus im besetzten Westjordanland bekanntgegeben.
Die israelische Armee sprach von einem "Anti-Terror-Einsatz" gegen militante Palästinenser, die Angriffe auf Soldaten geplant hätten. Die Einsatzkräfte seien von bewaffneten Angreifern beschossen worden. Die Soldaten hätten mit scharfer Munition zurückgeschossen und zwei "Terroristen" getroffen. Nach Angaben der im Westjordanland regierenden Fatah gehörten die beiden Männer den Al-Aksa-Brigaden an, dem bewaffnetem Arm der Bewegung.
Kämpfe überschatten Vermittlungsversuche
Vermittlungsversuche Ägyptens blieben derweil ohne Erfolg. Da beide Seiten die Situation weiter eskalierten, kämen die Gespräche nicht voran, verlautete es aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Der Islamische Dschihad kündigte an, angesichts der anhaltenden Angriffe Israels den Raketenbeschuss fortzusetzen. Die Organisation sei "auf eine monatelange Konfrontation" vorbereitet.
Der israelische Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi sagte Medienberichten zufolge, Israel konzentriere sich derzeit auf die Bekämpfung des Dschihads und weniger auf einen Waffenstillstand. Dennoch lobte er die Bemühungen Ägyptens und versicherte, ein baldiges Ende der Gewalt sei auch in Israels Interesse. Ruhe werde mit Ruhe beantwortet. Auf die Forderung des Dschihads, gezielte Tötungen einzustellen, würde Israel jedoch nicht eingehen.
Stellungen zerstört und gezielte Tötungen
Israel geht seit Dienstag in einer großangelegten Militäroffensive gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Armee wurden bisher mehr als 300 Stellungen zerstört und sechs hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Dschihad gilt nach der Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen und strebt die Zerstörung Israels an.
Die militanten Palästinenser feuerten in den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mehr als 1100 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 860 davon überquerten die Grenze. Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive 33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder. Mehr als 140 wurden verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden vier Zivilisten von fehlgeleiteten Dschihad-Raketen getötet. Unabhängig war dies zunächst nicht zu überprüfen.
Tod eines Häftlings hatte erneute Gewalt ausgelöst
Seit dem Tod eines ranghohen Vertreters des Islamischen Dschihad in israelischer Haft ist die Lage in der Region extrem angespannt. Der 45-jährige Häftling Chader Adnan war Anfang Mai nach einem monatelangen Hungerstreik gestorben.
Der Islamische Dschihad ist im Gazastreifen stark vertreten. Die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Gruppe nutzt das Palästinensergebiet immer wieder für Raketenangriffe auf Israel.