Demonstrationen in Niger Tausende fordern erneut Abzug französischer Soldaten
Erneut haben in Niger zahlreiche Unterstützer der Putschisten den Abzug der rund 1.500 französischen Soldaten im Land gefordert. Die ehemalige Kolonialmacht erkennt die neue Regierung nicht an - wie auch andere westliche und afrikanische Staaten.
Tausende Menschen haben in Niger erneut für einen Abzug der französischen Truppen aus dem westafrikanischen Land demonstriert. Die Menschen versammelten sich vor einem Militärstützpunkt am Rande der Hauptstadt Niamey, in dem französische Soldaten untergebracht sind. Auch in Ouallam, im Südwesten des Landes, kam es vor einem Stützpunkt von nigrischen und französischen Soldaten zu entsprechenden Demonstrationen. Bereits am Freitag hatten Tausende Demonstranten einen Abzug der französischen Soldaten gefordert.
Frankreich hat in Niger 1.500 Kräfte im Kampf gegen den Dschihadismus stationiert.
Ausweisung des französischen Botschafters in Niamey
Militärs hatten am 26. Juli in Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt und die Macht im Land übernommen. Der Staatsstreich wurde international scharf kritisiert, die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) drohte mit einem militärischen Eingreifen.
Die Beziehungen Niameys zu Paris verschlechterten sich zusehends, nachdem sich die ehemalige Kolonialmacht nach dem Staatsstreich in Niger auf die Seite des gestürzten Präsidenten Bazoum gestellt hatte. Frankreich erkennt die neuen Machthaber im Einklang mit anderen westlichen und afrikanischen Staaten nicht an. Zuletzt entzogen die Militärs dem französischen Botschafter in Niamey, Sylvain Itte, die diplomatische Immunität und wiesen die Polizei zur Ausweisung des Diplomaten an. Paris wies die Forderung zurück und erklärte, "Putschisten" hätten keine Befugnis dazu.
Vor dem Putsch in Niger hatte Frankreich die Regierung Präsident Bazoums aktiv im Kampf gegen dschihadistische Milizen unterstützt.