Militärmanöver von USA und Südkorea Nordkorea droht mit Atomschlag
Nordkorea hat erneut mit einem präventiven Atomschlag gedroht. Grund dafür ist ein heute beginnendes alljährliches Militärmanöver von den USA und Südkorea. Nordkorea sieht in diesen Übungen Vorbereitungen für eine Invasion - und droht mit einem "Auslöschen der Feinde".
Die USA und Südkorea haben heute mit ihren alljährlichen gemeinsamen Militärmanövern begonnen. Angesichts der Übungen warnte Nordkorea vor einem "präventiven Atomschlag der Gerechtigkeit" auf die beiden Länder. Die Manöver, die bis Ende April dauern sollen, sind Nordkorea seit Jahren ein Dorn im Auge. Es sieht in den Übungen Vorbereitungen für eine Invasion.
Die Nationale Verteidigungskommission in Pjöngjang drohte mit Angriffen auf Ziele in Südkorea, US-Stützpunkte im Pazifik und auch auf das amerikanische Festland. Die Feinde der Nation "arbeiten mit blutunterlaufenen Augen daran, die Würde, Souveränität und wesentlichen Rechte (Nordkoreas) zu verletzen", hieß es in einer Erklärung. "Wenn wir die Knöpfe drücken, um die Feinde jetzt auszulöschen, werden alle Grundlagen von Provokationen in einem Moment zu Flammenmeeren und Asche reduziert werden."
Zweifel an einer Umsetzung
Solche Drohungen hat der junge nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un seit seinem Machtantritt im Dezember 2011 zu einem seiner Markenzeichen gemacht. Die Umsetzung eines präventiven weitreichenden Militärschlags ist jedoch nach Ansicht von Experten höchst unwahrscheinlich. Es gibt außerdem Zweifel, ob Nordkorea zu solchen Angriffen überhaupt in der Lage ist. Allerdings macht der Norden mit jedem neuen Atomtest - wie dem mutmaßlich vierten dieser Art im Januar - Fortschritte bei seinem umstrittenen Atomprogramm.
Südkorea reagierte mit deutlichen Worten auf die neuerliche Drohung aus Pjöngjang. Sein Land werde "hart und gnadenlos" auf eine Provokation des Nordens reagieren, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Dennoch: Die vor Angriffslust strotzende Rhetorik aus Nordkorea ruft in Seoul und Washington Unbehagen hervor - nicht zuletzt wegen der großen Zahl an Truppen und Waffen, die sich an der weltweit am heftigsten bewachten Grenze gegenüberstehen. Die südkoreanische Hauptstadt Seoul mit ihren rund zehn Millionen Einwohnern liegt nur eine Autostunde von der innerkoreanischen Grenze entfernt.
Schärfere Sanktionen verhängt
Zwischen den rivalisierenden Koreas gibt es immer wieder Streit und manchmal auch Blutvergießen. Bei Attacken im Jahr 2010 wurden 50 Südkoreaner getötet, was nach Angaben aus Seoul auf das Konto des Nordens ging. Zu den ohnehin schon großen Spannungen hat neben dem mutmaßlichen Atomtest auch der Start einer Langstreckenrakete vor wenigen Wochen beigetragen.
Die Vereinten Nationen verhängten deshalb schärfere Sanktionen, die Nordkorea zum Einlenken bewegen sollen. Südkorea will morgen neue Strafmaßnahmen bekanntgeben. Die diesjährigen Militärmanöver sollen laut südkoreanischen Angaben die größten jemals abgehaltenen Übungen werden. 300.000 südkoreanische und 17.000 amerikanische Militäreinheiten sollen daran teilnehmen.