Neuer Verstoß gegen UN-Resolutionen Weitere Raketentests Nordkoreas gescheitert
Nordkoreas Militär ist offenbar erneut der Test von Mittelstreckenraketen misslungen: Zwei Geschosse stürzten nach dem Absturz ins Meer. Mehrere UN-Resolutionen verbieten dem kommunistischen Regime in Pjöngjang Versuche mit ballistischen Raketen.
Ungeachtet scharfer internationaler Kritik hat Nordkorea nach Angaben seines südlichen Nachbars und der USA erneut Mittelstreckenraketen getestet. Nach ersten Erkenntnissen stürzten zwei im Abstand von wenigen Stunden abgefeuerte Geschosse ins Japanische Meer, wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte. Das südkoreanische Militär stufte den ersten Test als gescheitert ein. Im Fall der zweiten Rakete sei es noch zu früh, um eine Bewertung vorzunehmen. Das Geschoss habe eine Strecke von 400 Kilometern zurückgelegt.
Die Starts verstießen gegen Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, sagte der Pentagon-Sprecher. Auch NATO-Chef Jens Stoltenberg verurteilte den Test. Japans Verteidigungsminister Gen Nakatani sprach laut der Nachrichtenagentur Kyodo von einer "schwerwiegenden Provokation". Die Sicherheit seines Landes sei aber nicht beeinträchtig gewesen. Südkoreas Präsidialamt setzte eine Sitzung des nationalen Sicherheitsstabs an.
Für das Raketenprogramm des kommunistischen Staats wäre dies ein weiterer Rückschlag. In diesem Jahr war das Land bereits vier Mal mit dem Test einer Musudan-Rakete gescheitert. Die Rakete hat eine Reichweite zwischen 2500 und 4000 Kilometern. Damit könnte sie Ziele in Südkorea oder Japan treffen, aber auch den US-Militärstützpunkt auf Guam im Westpazifik. Alle Geschosse explodierten jedoch in der Luft oder stürzten ab, wie Vertreter des Verteidigungsministeriums in Seoul mitteilten.
Bisher noch kein Versuch erfolgreich
Die erstmals im Oktober 2010 bei einer Militärparade in Pjöngjang vorgestellte Rakete wurde bislang allerdings nie erfolgreich im Flug getestet. Die nordkoreanische Führung verfolgt nach Einschätzung von Analysten das langfristige Ziel, Raketen für einen potenziellen Atomangriff auf die USA zu entwickeln.
Verstoß gegen UN-Resolution
Eine UN-Resolution verbietet der Führung in Pjöngjang Raketentests. Dennoch feuert Nordkorea an seiner Ostküste immer wieder versuchsweise Raketen ab. Die drei gescheiterten Raketentests im April wurden als Blamage für die nordkoreanische Führung gewertet, die eigentlich vor einem Parteitag ihre militärische Macht hatte demonstrieren wollen. Ende Mai soll ein weiterer Test gescheitert sein.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte weitere Waffentests angekündigt.
Am 6. Januar hatte Nordkorea seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 abgehalten, einen Monat später folgte der Abschuss einer Langstreckenrakete. Der UN-Sicherheitsrat verhängte daraufhin Anfang März seine bislang schärfsten Sanktionen gegen das kommunistische Land.