Rettungsschiff "Ocean Viking" Malta lässt Migranten an Land
Nach gut zwei Wochen auf See hat die Irrfahrt der "Ocean Viking" ein Ende. Malta will die Migranten des Rettungsschiffes an Land lassen. Von dort sollen sie auf EU-Staaten verteilt werden.
Für das Rettungsschiff "Ocean Viking" mit 356 Migranten an Bord gibt es nach zwei Wochen Blockade auf dem Mittelmeer eine Lösung. Malta werde die Menschen erst einmal aufnehmen, bevor alle auf andere EU-Staaten verteilt werden, twitterte Maltas Regierungschef Joseph Muscat. Die Migranten sollten auf Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Portugal und Rumänien verteilt werden. "Keiner wird in Malta bleiben", betonte Muscat.
Das Schiff der Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen hatte die Menschen vor zwei Wochen vor der Küste Libyens gerettet. Zuletzt hatte die Besatzung Alarm geschlagen, dass die Essensvorräte zu Ende gingen. Am Nachmittag befand sich das Schiff zwischen der kleinen italienischen Insel Linosa und Malta.
Kapazitäten zur Seenotrettung gefordert
Zu der jetzigen Lösung sei man nach Gesprächen mit der EU-Kommission, Deutschland und Frankreich gelangt, hieß es in einer Mitteilung der Regierung in Valletta. Die Migranten würden nun auf Militärschiffe umsteigen und dann an Land gebracht.
Die EU-Kommission begrüßte die Einigung. Das "unnötige Leiden" habe nun ein Ende, erklärte auch die Ärzte ohne Grenzen. "Während einige EU-Staaten endlich mit Menschlichkeit auf diese humanitäre Katastrophe im Mittelmeer antworten, braucht es nun einen vorhersehbaren Verteilmechanismus."
Jana Ciernioch von SOS Méditerranée rief die europäischen Staaten auf, für die Zukunft ausreichende Kapazitäten zur Seenotrettung im Mittelmeer bereitzustellen. Den Vorschlag der Bundesregierung, die EU-Mission "Sophia" neu aufzulegen, lehnte sie allerdings ab. Die im Frühjahr gestoppte Mission habe in erster Linie der Schleuserbekämpfung gedient. Notwendig seien jedoch Schiffe, die proaktiv Menschen aus Seenot retten.
Italien und Malta blockierten
Italien und Malta hatten in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreichen Schiffen die Einfahrt in ihre Häfen verwehrt. Darunter war auch die "Open Arms". Die scheidende populistische Regierung in Rom und vor allem der rechte Innenminister Matteo Salvini hatte die Häfen des Landes weitgehend für die Schiffe geschlossen.