Franziskus beim Weltjugendtag Panama hofft auf den Papst-Effekt
Zehntausende Menschen haben Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Panama begrüßt. Das Land hofft auf spirituelle Impulse des Kirchenoberhaupts - aber auch auf ganz weltliche Dinge.
"Wir sind deine Jugend, Papst Franziskus", singen tanzende junge Mexikaner. Pilger aus Lateinamerika sind beim Weltjugendtag in Panama in der hörbaren Mehrheit. Zehntausende Menschen säumen die Straßen nach der Landung des Oberhaupts der Katholischen Kirche in Panama-Stadt, um einen Blick auf das Papamobil zu erhaschen.
Der 85-jährige Herman Vergara hat dafür 140 Kilometer aus seinem Dorf in die Hauptstadt zurückgelegt. Das hat er zum letzten Mal 1983 getan, als Papst Johannes Paul II. sein kleines Land besuchte: "Der Besuch von Franziskus kann dazu beitragen, eine Jugend zu formen, die Werte und Moral nützlicher findet als materielle Dinge. Die Menschen lernen miteinander zu leben und zu feiern. Wir sind alle gleich."
Herman Vergara hat 26 Jahre darauf gewartet, den Papst zu sehen.
Hoffen auf spirituelle Impulse
Panama werde nach dem Weltjugendtag nicht mehr dasselbe sein, schreiben Zeitungen. Liska Mendonza, die als Sekretärin in der Verwaltung des Panama-Kanals arbeitet, hofft auf spirituelle Impulse durch Weltjugendtag und Papstbesuch. In der ganzen Region, die katholisch geprägt wurde, haben evangelikale Freikirchen großen Zulauf. "Der Papst kann uns Katholiken dabei helfen zu wachsen. Die Evangelikalen sind sehr stark und ihre Anhänger kann man nicht mehr ändern. Aber uns kann der Papst helfen, unseren Glauben zu stärken", sagt Mendonza.
"Seine Botschaft ist Frieden"
Auf einem Auto, mit festem Blick in die Richtung, aus der das Papamobil kommen soll, erklärt der Buchhalter Adrian Guillen, was er sich vom Papstbesuch erhofft: "Ich hoffe, dass sein Besuch die Ausländerfeindlichkeit beendet, die hier gegen venezolanische Flüchtlinge herrscht. Seine Botschaft ist Frieden, Solidarität, Hilfe, Nächstenliebe. Ich habe großartige Freundschaften mit Venezolanern geschlossen. Das Feindselige gegen sie muss aufhören. Und jetzt die Nachrichten aus Venezuela: Dort scheint die Diktatur am Ende zu sein. Ich hoffe, dass der Besuch von Papst Franziskus den Menschen in Venezuela hilft."
"Papa Francisco!": Zehntausende Menschen warteten auf den großen Moment.
Historischer Moment
Als das Papamobil endlich vorbeifährt, sind Tausende Mobiltelefone darauf gerichtet, um den historischen Moment einzufangen. Die Erwartungen an Franziskus sind hoch. Das kleine Panama mit nur vier Millionen Einwohnern hat viel investiert, um seinen Besuch und den Weltjugendtag zu ermöglichen: Etwa 50 Millionen US-Dollar sollen es gewesen sein. Eine Investition, die sich auszahle, sagt der Bürgermeister von Panama-Stadt und Kandidat für die kommende Präsidentschaftswahl José Blandon: "Der Weltjugendtag ist in erster Linie eine Inspiration für unser Land. Wir sind stolz, das erste mittelamerikanische Land zu sein, das ein weltweit so wichtiges Ereignis mit so vielen Menschen organisiert hat."
Panama präsentiere sich als ein Land, das sich entwickele, "mit fröhlichen und gastfreundlichen Menschen, ein Land unterschiedlicher Kulturen, das von Einwanderern aufgebaut wurde. Auch wenn es nicht an erster Stelle steht: Aber der wirtschaftliche Aspekt spielt natürliche auch eine Rolle."
Der Weltjugendtag spüle viel Geld ins Land, sind sich Politiker und Unternehmer weitgehend einig: Sie rechnen mit bis zu 100 Millionen Dollar Einnahmen - die positiven Langzeiteffekte noch nicht mitgerechnet.