Afrikareise des Kirchenoberhaupts Papst ehrt getötete Christen als Vorbild
Bei lebendigem Leib verbrannt: Dieses Schicksal ist vor 130 Jahren mehreren Christen in Uganda widerfahren. Als Märtyrer verehrt, wurden die Getöteten vor einem halben Jahrhundert heiliggesprochen. Zum Jahrestag mahnte der Papst nun, die Toten als Vorbild zu sehen.
Papst Franziskus hat in Uganda eine Gruppe Christen geehrt, die im 19. Jahrhundert in dem afrikanischen Land wegen ihrer Religion bei lebendigem Leibe verbrannt worden waren. Die heutigen Christen sollten ihren Glauben ebenso standfest vertreten, forderte das katholische Kirchenoberhaupt bei einer Messe vor den Toren der Hauptstadt Kampala. Dorthin waren schon in der Nacht und am frühen Morgen Zehntausende gepilgert, um dem Papst zuzujubeln.
Anlass war der 50. Jahrestag der Heiligsprechung der getöteten Christen, die zwischen 1885 und 1887 auf Befehl eines örtlichen Königs umgebracht worden waren. Darunter waren 23 Anglikaner und 22 Katholiken.
Stundenlanges Warten im Regen
Bei der Messe an der Märtyrerkirche in Namugongo forderte Franziskus die Gläubigen auf, sich ein Beispiel zu nehmen und ihre Überzeugungen nach außen zu tragen. "Dieses Erbe ehrt man nicht durch gelegentliches Gedenken oder indem man es wie ein kostbares Juwel in einem Museum ausstellt", sagte der Papst. "Vielmehr ehren wir sie und alle Heiligen, wenn wir ihr Zeugnis für Christus weitertragen, in unser Zuhause und unsere Nachbarschaft, an unsere Arbeitsstätte und in die Gesellschaft, egal ob wir unsere Heimat nie verlassen oder in die entferntesten Ecken der Welt reisen."
Einige Pilger hatten trotz Regens die ganze Nacht in der Nähe des Schreins verbracht, um der Getöteten zu gedenken - die sie als Märtyrer verehren. "Sie sind so wichtig, weil sie ihr Leben für ihre Religion geopfert haben", sagte die 27-jährige Beneh Ssanyu, die seit Freitagnachmittag ausgeharrt hatte. Zu Sonnenaufgang fanden sich dann unzählige weitere Menschen ein, um in einem nahen Park die Papstmesse zu verfolgen. Händler verkauften Rosenkränze, Papstkalender und Maria-Plastikfiguren.
Papst spricht Korruption und Armut an
In Uganda ist etwa jeder zweite Einwohner katholisch. Papst Franziskus hat sich für seine Afrikareise die großen Themen Korruption und Armut vorgenommen, über die er schon auf seiner ersten Station in Kenia ausführlich sprach. Zudem will der jungen Christen eine Perspektive und Ermutigung geben. Nach der Messe stand für ihn eine Begegnung mit jungen Leuten sowie ein Besuch bei einer Wohltätigkeitsorganisation und örtlichen Priestern, Seminaristen und Nonnen auf dem Programm. Am Sonntag will der Papst in die Zentralafrikanische Republik weiterreisen.