Stichwort: Die Iranischen Revolutionsgarden Paramilitärs, Volksmiliz und Wirtschaftsimperium
Gegründet wurden die Revolutionsgarden bereits 1979, also im Jahr der Islamischen Revolution, und zwar durch Ayatollah Khomeini persönlich. Die Pasdaran bilden in Iran eine Parallelarmee zu den regulären Truppen. Ihre Stärke beträgt schätzungsweise 125.000 Mann. Zusätzlich bilden Sie ein eigenes Wirtschaftsimperium.
Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Durch die Sanktionen gegen die Iranischen Revolutionsgarden - die Pasdaran - sind zum ersten Mal reguläre Streitkräfte eines Landes auf die Liste derjenigen Organisationen gesetzt worden, die den internationalen Terrorismus unterstützen sollen. Die Garden sollten ursprünglich als Pendant zu der noch existierenden Armee des Schahs dienen. Dieser nämlich traute Revolutionsführer Khomeini nicht, waren doch zahlreiche Offiziere in den USA ausgebildet worden. Die Pasdaran verfügen heute über Boden-, Luft und Seestreitkräfte und sind mit modernsten Waffen wie den Langstreckenraketen vom Typ Shahab-3 ausgerüstet sind.
Die Pasdaran begannen als Milizenorganisation, übernahmen aber bereits während des Iran-Irak-Krieges von 1980 bis 88 das offizielle Kommando. Bis heute verstehen sie sich als "Bannerträger der Revolution" und verfügen über eigene Geheimdienste, Gefängnisse und paramilitärische Gruppen wie die Al-Quds-Brigaden, die auch im Ausland operieren. Entsprechend werfen die USA den Garden Verbindungen zur Hisbollah im Libanon, Hamas in Palästina, Aufständischen im Irak und sogar zu den Taliban in Afghanistan vor.
"Keine reguläre Armee, sondern eine ideologische Kampftruppe"
Die Pasdaran sind nicht nur die wichtigsten und strengsten Ordnungshüter in Iran, sie können auch auf eine Art Volksmiliz zurückgreifen, die Bassidschi, mit mehreren Millionen Freiwilligen. Zudem verfügen sie über ein Wirtschaftimperium: So konnten sie sich dem Vernehmen nach lukrative Staatsaufträge angeln, die ohne Ausschreibung vergeben wurden – beispielsweise einen Teil des Ausbaus der Teheraner U-Bahn und die Erschließung des großen Erdgasfeldes Pars-Süd.
Um die Rolle der Revolutionsgarden zu verstehen, hilft ein Zitat ihres ehemaligen Chefs, Mohsen Resai: "Wir sind keine reguläre Armee, wir sind eine ideologische Kampftruppe." Entsprechend gefürchtet, aber auch geachtet ist sie in der iranischen Bevölkerung. Denn ohne ihren bedingungslosen und von hohen Opfern gekennzeichneten Einsatz - so heißt es - dürfte Iran den Krieg gegen Irak verloren haben.