Islamistischer Anschlag Paris erinnert an ermordeten Lehrer
Der Tod des Lehrers Samuel Paty sorgt in Frankreich weiter für Trauer. In einer Gedenkzeremonie würdigte Präsident Macron den 47-Jährigen als das "Gesicht der Republik". Gegen sieben Verdächtige wird ermittelt.
Fünf Tage nach dem brutalen Mord am Geschichtslehrer Samuel Paty konzentriert sich die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft auf sieben Verdächtige. Wie Staatsanwalt Jean-Francois Ricard erklärte, werden sie unter anderem der Beihilfe zum Mord mit terroristischem Hintergrund verdächtigt:
Unter den Beschuldigten befinden sich auch zwei Minderjährige. Schüler, 14 und 15 Jahre alt, die die Schule des Opfers besucht haben. Gegen zwei Jugendliche wegen eines terroristischen Verbrechens zu ermitteln, ist nicht völlig neu. Aber es wirft Fragen auf.
Schüler soll gegen Geld Informationen über Lehrer weitergegeben haben
Einer der beiden Schüler soll dem mutmaßlichen Täter gegen eine Summe von rund 300 Euro Informationen über den Lehrer Paty gegeben haben. Der 18-jährige Tschetschene, der Paty getötet haben soll und anschließend von der Polizei erschossen wurde, kannte zwar den Namen seines Opfers, allerdings wusste er nicht, wie der Lehrer aussah.
Der Schüler, der von einem seiner Freunde begleitet wurde, gab dem mutmaßlichen Täter eine genaue Personenbeschreibung. Der mutmaßliche Täter hatte erklärt, er wolle den Lehrer aufspüren und ihn zwingen, sich für das Zeigen der Mohamed-Karikaturen zu entschuldigen. Er wolle ihn demütigen und schlagen.
Aufmerksam auf Samuel Paty und seinen Unterricht zur Meinungsfreiheit, in dem der Lehrer Mohamed-Karikaturen gezeigt hatte, wurde der mutmaßliche Täter durch Videos in den sozialen Netzwerken. In diesem Zusammenhang wird auch weiter gegen den Vater einer Schülerin und einen, den Behörden bekannten radikalen Islamisten ermittelt. Sie hatten den Lehrer im Netz namentlich genannt und dazu aufgerufen, ihn zu stoppen. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Vater der Schülerin direkten Kontakt mit dem mutmaßlichen Täter.
Posthume Ehrung
Der brutale Mord an dem Geschichtslehrer schockte ganz Frankreich und löste eine große Welle der Solidarität aus. Die Tatsache, dass ein Lehrer getötet wurde, weil er seinen Schülern Meinungsfreiheit lehrte, sei ein Angriff auf alle, die die Werte der Republik vertreten und verteidigen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach der grausamen Tat.
Bei einer nationalen Gedenkfeier am Abend wurde Paty posthum mit der höchsten Ehrung Frankreichs ausgezeichnet, dem Orden der Ehrenlegion.
Macron würdigte den 47-Jährigen als "Gesicht der Republik". Er sei ein Lehrer, den man nicht vergessen werde. Er verurteilte die "Feiglinge", die den Namen von Paty an "Barbaren" ausgeliefert hätten. Der Sarg von Paty war zu dem Lied "One" von U2 in den Innenhof der ehrwürdigen Sorbonne getragen worden. Zahlreiche Mitglieder der Regierung waren anwesend.