Korruptionsvorwürfe Perus Ex-Präsident stellt sich US-Behörden
Der frühere peruanische Präsident Toledo hat sich der US-Justiz gestellt. Er soll nun nach Peru ausgeliefert werden. Toledo wird vorgeworfen, Bestechungsgeld in Millionenhöhe angenommen zu haben.
In den USA hat sich der peruanische Ex-Präsident Alejandro Toledo den Behörden gestellt. Der in seiner Heimat wegen Korruptionsvorwürfen gesuchte frühere Staatschef erschien im kalifornischen San José vor Gericht, wie die Behörden mitteilten. Dort wurde der 77-Jährige von Polizisten in Gewahrsam genommen. Er soll nun nach Peru ausgeliefert werden.
Toledo war von 2001 bis 2006 peruanischer Präsident und lebt seit Jahren in den USA. Ihm wird vorgeworfen, 20 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Fernstraße Interoceanica zwischen Atlantik und Pazifik angenommen zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft. Er bestreitet die Vorwürfe.
Odebrecht-Affäre größter Korruptionsskandal Lateinamerikas
Peru hatte bereits 2018 bei den USA die Auslieferung Toledos beantragt. Er wurde dann im Juli 2019 in Kalifornien festgenommen und im folgenden Jahr in den Hausarrest entlassen. Mit zahlreichen Rechtsmitteln versuchte er, seine Auslieferung zu verhindern.
Ein US-Bundesberufungsgericht lehnte am Dienstag jedoch den letzten entsprechenden Antrag ab. Ein Richter ordnete daraufhin an, dass Toledo sich der Justiz stellen und bis zur Auslieferung an Peru in Haft genommen werden müsse.
Die Affäre um Odebrecht gilt als größter Korruptionsskandal Lateinamerikas. Nach Schätzungen der US-Justiz zahlte der Konzern in zwölf Ländern rund 785 Millionen Dollar (734 Millionen Euro) an Schmiergeld. Oft waren Bauprojekte am Ende teurer als geplant. So kostete das Teilstück der Interoceanica in Peru statt der geplanten 850 Millionen schließlich 2,1 Milliarden US-Dollar.