APEC-Gipfel in Peru Kleines Land mit großen Ambitionen
Ein kleines Land auf der großen Weltbühne. In Peru treffen sich am Wochenende die Staats- und Regierungschefs des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC). In manchen Länder sind Gipfel nichts besonderes - in Peru sehr wohl.
Von Gottfried Stein, ARD-Hörfunkstudio Südamerika
Perus sozialdemokratischer Präsident Alan Garcia liebt große Worte und Gesten – und er gefällt sich als Gastgeber der Großen: Zum zweiten Mal innerhalb des Jahres findet ein Gipfeltreffen in der Hauptstadt Lima statt. Nach dem EU-Lateinamerika-Gipfel kommen die 21 Staats- und Regierungschefs der Pazifik-Anrainerstaaten, darunter der scheidende US-Präsident George W. Bush.
Nachbarn gehen eher auf Distanz
Während Nachbarn wie Bolivien oder Ecuador eher auf Distanz zu den USA und den großen Industriestaaten gehen, sucht Garcia ihre Nähe – und wird mit zwei internationalen Gipfeln belohnt. Diese These vertritt auch Mirko Lauer, Kommentator der Verlagsgruppe La Republica: "Ich denke, es ist vor allem Ausdruck des Enthusiasmus, mit dem Peru in die Globalisierung eingetreten ist - insbesondere in kommerzieller Hinsicht." Dies sei der wesentliche Unterschied zu der Politik der Nachbarstaaten. "Vor diesem Panorama hat es ein kleines und nicht sehr wichtiges Land wie Peru mittels diplomatischer Bemühungen erreicht, diese zwei wichtigen Gipfeltreffen auszurichten".
Knackpunkt Freihandelsverträge
Die Gretchenfrage Südamerikas auf internationalem Parkett lautet: Wie halte ich’s mit den USA? Peru und Kolumbien gelten als ausgesprochene Freunde Washingtons. Kein Wunder, dass Präsident Garcia nach seinem Amtsantritt als erstes unter Dach und Fach brachte, was in den Augen seiner Nachbarn Teufelszeug ist: ein Freihandelskommen mit den USA. Garcia betont die Vorteile für Peru: "Die Freihandelsverträge mit den USA, Kanada und Singapur sind bereits unterzeichnet, und weitere mit Europa, China, Korea und Mexiko werden folgen." Das führe dazu, dass die Kredite für den Bau von Fabriken sowie Infrastrukturprojekte günstiger würden. So könnten neue Arbeitsplätze enstehen.
Bedachte Beziehung zu den Nachbarn
Das hält den wendigen Garcia allerdings nicht davon ab, auch gute, vor allem wirtschaftliche, Beziehungen zu den ideologisch linkeren Nachbarn zu pflegen. Aber von Projekten wie der "Bolivarischen Gemeinschaft" von Hugo Chavez hält er nichts. Die Fixierung auf den großen Bruder im Norden habe ganz praktische Gründe, meint Journalist Lauer: "Peru ist kein Land mit großem Handelspotential, die Kolumbianer und Chilenen dagegen sind von jeher und von Natur aus sehr gute Händler, Exporteure und Produzenten." Das gelte für die Peruaner nicht, daher versprächen diese sich wirtschaftliche Erfolge von den Freihandelsverträgen. "Peru hat diese Freihandelsverträge als eine Art 'Kurzstreckenerfolge', betrachtet, die sofort Gewinne erbringen in einer Welt, in der es möglich ist, ins Ausland zu verkaufen."
Unverbindliche Apelle
Auch beim APEC-Treffen der Pazifik-Anrainerstaaten geht es vor allem um wirtschaftliche Fragen. Peru ist neben Chile das einzige südamerikanische Mitglied dieses Verbundes. Sehr effektiv ist die APEC allerdings nicht. Das letzte Gipfeltreffen in Sydney endete wie erwartet mit unverbindlichen Appellen und Absichtserklärungen. Viel mehr wird in Lima vermutlich auch nicht herauskommen.