Forscher schlagen Alarm Wo sind all die Pinguine geblieben?
Die französische Ile aux Cochons, weit im südlichen Ozean, galt viele Jahre als Paradies für Königspinguine. 500.000 Paare tummelten sich hier in den 80er-Jahren. Doch nun ist der Bestand dramatisch zurückgegangen.
Auf der Ile aux Cochons - die Insel ist Teil der französischen Überseegebiete - tief im südlichen Ozean tummelten sich noch in den 1980er-Jahren Hunderttausende Königspinguine. So viele, dass die Insel lange als die weltweit größte Kolonie der Pinguinart galt.
Jetzt allerdings schlagen Forscher Alarm: Der Bestand sei in den vergangenen 35 Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft, berichtet ein internationales Team von Wissenschaftlern im Fachblatt "Antartic Science". Inzwischen fänden sich nur noch rund 60.000 Brutpaare auf der Insel.
Aufmerksam geworden auf den massiven Rückgang waren die Forscher durch die Auswertung von Satellitenbildern, die zwischen 1988 und heute aufgenommen worden waren. Zudem werteten sie Luftbilder der Kolonie aus.
Forscher stehen vor einem Rätsel
Die Gründe für den Rückgang der Population sind noch unklar. Ein Grund könnten eingeschleppte Mäuse oder Katzen sein, die die Pinguinküken fressen. Auch Krankheiten seien denkbar, ebenso veränderte Umweltbedingungen, die mit dem Klimaphänomen El Nino in Zusammenhang stehen. Die ungewöhnliche Strömung hatte 1997 den südlichen indischen Ozean derart aufgeheizt, dass den Pinguinen die Nahrung ausging.
Allerdings könnten alle Hypothesen nicht erklärten, warum es zu einem derart massiven Rückgang gekommen sei. Lösen lasse sich das Rätsel nur vor Ort, schreiben die Wissenschaftler. Anfang kommenden Jahres ist eine Expedition geplant. Dann muss möglicherweise auch eine Neubewertung der Gefährdung des Königspinguins vorgenommen werden. Bislang zumindest gilt die Art noch als "nicht gefährdet".