Emmerson Mnangagwa
Porträt

Emmerson Mnangagwa im Porträt Simbabwes neuer starker Mann

Stand: 21.11.2017 19:28 Uhr

Emmerson Mnangagwa ist der neue starke Mann in Simbabwe. Viele Menschen verbinden die Hoffnung auf ein besseres Leben mit ihm. Auf der anderen Seite taugt der 75-Jährige nicht als Symbol für einen Neuanfang.

Viele Jahre hat Emmerson Mnangagwa auf diesen Moment gewartet: Schon lange war er als prädestinierter Nachfolger von Robert Mugabe bezeichnet worden. Aber je näher er dem Präsidentenamt kam, umso mehr wurde er von Robert Mugabe und seiner Frau Grace öffentlich gedemütigt - bis zu seiner Entlassung als Vize-Präsident durch Mugabe samt Parteiausschluss vor zwei Wochen.

Mngangagwa floh ins Ausland, hat aber in einer schriftlichen Erklärung gedroht: Er würde mit allem, was er hat, gegen diejenigen kämpfen, die die Prinzipien und Werte der Mugabe-Partei ZanuPF verrieten. Gemeint waren die Mugabes. Dann ließ er offenbar im Hintergrund seine blendenden Beziehungen zur Armee spielen - kurz darauf putschte das Militär gegen Präsident Mugabe.

Treuer Gefolgsmann Mugabes

Jetzt soll Mnangagwa der Mann sein, der Simbabwe in eine blühende Zukunft führt. Ob das wirklich geschieht, darf bezweifelt werden, denn Mnangagwa gehört seit Jahrzehnten zum System Mugabe. Seit der Unabhängigkeit war er in fast allen Regierungen als Minister vertreten.

Als Staatssicherheitsminister war er verantwortlich für die Geheimpolizei CIO, die für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird. Er hat einen omnipräsenten Sicherheitsapparat etabliert, der bis heute die Menschen in Simbabwe in Angst und Schrecken versetzt - und wesentlich dazu beigetragen hat, dass jeder Ansatz eines Protests gegen die Regierung gewaltsam im Keim erstickt wurde.

Welchen Anteil hatte Mnangagwa an Massaker?

Auch seine Rolle beim Massaker "Gukurahundi" ist umstritten. In den 1980er-Jahren haben Militärs ein Massaker an Mugabe-Gegnern im Matabeleland angerichtet. Geschätzt bis zu 20.000 Menschen sind dabei getötet worden. Mugabe selbst hat das Massaker später als "Moment des Wahnsinns" bezeichnet. Mnangagwa streitet ab, davon gewusst zu haben. Kaum jemand in Simbabwe glaubt ihm das.

Ob das Land unter ihm demokratisch aufblühen würde, ist eher unwahrscheinlich: Der 75jährige gilt bis heute als Hardliner der alten Schule. Zwar könnte er Simbabwe gegenüber der Außenwelt etwas öffnen, was vor allem der brachliegenden Wirtschaft helfen würde.

Wenig Vertrauen in das "Krokodil"

Einen großen demokratischen Aufbruch darf man von dem skrupellosen Autokraten - Spitzname "das Krokodil" - wohl eher nicht erwarten. Ein simbabwischer Politikwissenschaftler hat die Aussicht auf einen Präsidenten Mnangagwa zynisch kommentiert: Simbabwe werde dann wohl eine "wohlwollende Diktatur".