Streit um Flüchtlingspolitik Erdogan kritisiert Griechenland heftig
Erneut hat die Türkei Griechenland illegalen Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer vorgeworfen. Das Land verwandle die Ägäis in einen "Flüchtlingsfriedhof", sagte Präsident Erdogan auf der UN-Vollversammlung
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland in Zusammenhang mit dem Umgang mit Flüchtlingen "rechtswidrige und dreiste Pushbacks" vorgeworfen. Griechenland verwandle die Ägäis in einen "Flüchtlingsfriedhof", sagte Erdogan bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York.
Griechenland weist Vorwürfe zurück
Der griechische Außenminister Nikos Dendias reagierte umgehend: "Die Auslassungen der Türkei sprengen jedes Mal erneut den Rahmen dessen, was die menschliche Vernunft noch fassen kann", sagte er.
Erdogan hatte der Vollversammlung als Beleg für Pushbacks Bilder von mutmaßlich toten Flüchtlingskindern gezeigt. "Ankara nutzt gefälschte Fakten, die bereits seit zehn Tagen widerlegt sind", widersprach Dendias. Die Türkei selbst sei es, die Migranten instrumentalisiere.
Drohungen aus der Türkei
Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern sind auf einem Tiefpunkt. Die Türkei stellt vor dem Hintergrund völkerrechtswidriger Stationierungen von Militärs die Souveränität Griechenlands über Inseln in der Ägäis in Frage.
Erdogan hatte dem Nachbarn deshalb kürzlich mit dem Satz gedroht: "Wir können plötzlich eines Nachts kommen". Dendias kritisierte diese Rhetorik: "Die Türkei täte gut daran, das internationale Recht zu wahren und so schnell wie möglich zumindest auf die Ebene der Vernunft zurückzukehren."