Athen beziffert Deutschlands Kriegsschuld 279 Milliarden Euro für Nazi-Verbrechen
Im Streit über deutsche Reparationszahlungen hat Griechenland eine konkrete Zahl genannt: Als Ausgleich für die nationalsozialistische Besatzung erwarte man gut 279 Milliarden Euro. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahren.
Griechenland hat erstmals seine Entschädigungs-Forderungen an Deutschland wegen Verbrechen während des Nationalsozialismus beziffert. Der stellvertretende Finanzminister Dimitris Mardas sagte im Parlament in Athen, Deutschland schulde Griechenland 278,7 Milliarden Euro. Diese Summe habe der von der neuen Regierung in Athen eingesetzte Parlamentsausschuss vorläufig berechnet, sagte Mardas.
Konkret geht es um Entschädigungszahlungen und die Erstattung eines Zwangskredits, den Nazi-Deutschland von der griechischen Notenbank erhalten hatten. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahrzehnten. Zu den Reparationsforderungen gibt es bereits eine umfangreiche griechische Studie. Auf deren Grundlage prüfen der Parlamentsausschuss und der Oberste Gerichtshof des Landes zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können.
Die Bundesregierung bestreitet jedwede Ansprüche Griechenlands. Das Thema sei mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung beendet, erklärte die Bundesregierung wiederholt.
Griechenland ist in akuter Geldnot. Derzeit ringen Gläubiger und die Regierung in Athen um die Auszahlung der letzten Kreditrate des auslaufenden Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Griechenland droht bereits in wenigen Tagen die Zahlungsunfähigkeit, sollte es keine weiteren Finanzhilfen erhalten. Das Land ist seit 2010 mit Finanzspritzen seiner internationalen Partner von rund 240 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden.